Am 10. September fand auch 2016 wieder die bereits obligatorische Dampfparade statt, es ist die fünfte DaPa. Die Besonderheit lautet, dass es eine Demonstration von und für Patienten ist, mit der Cannabis legalisiert werden soll. Es wirken natürlich Menschen ohne Befund oder Ausnahmegenehmigung mit, diese sind auch als Gäste der DaPa immer willkommen.
Kölner Patientendemo für Hanflegalisierung
In diesem Jahr überraschte es erneut, mit welcher Manpower das Team der DaPa antrat: Neben den geladenen Rednern und Musikern war ein ganzes Team allein für den Aufbau und Umbau vom Demowagen vor Ort. Der Deutsche Hanfverband, die Piraten und als Veranstalter Cannabis Colonia e. V. waren mit Infoständen vertreten.
Im fünften Jahr zeichnet sich auch eine Tradition ab: Der Start- und Endplatz ist der Heumarkt in der Nähe zum Hauptbahnhof. Es ist eben eine Veranstaltung, die von sehr vielen Patienten besucht wird. Möchten diese nicht bei der kurzen Demo um den Kölner Dom herum mitlaufen, bleiben sie einfach am Heumarkt zurück. Weitere Vorteile der Strategie liegen darin, dass die Infozelte und die Bühne von Anfang bis zum Ende am passenden Platz stehen.
Es war im Übrigen eine besonders schöne Dampfparade, da wir seit Jahren mal wieder den ganzen Tag gutes Wetter hatten und nicht ab 18 Uhr vom Regen heimgeschickt wurden. Offiziell ging es ab 14 Uhr los und endete um 22 Uhr. Es ging aber für das Team früher los und endete später. Hätte Sofia als altes Kernmitglied nicht viel Arbeit in alles gesteckt und wären nicht noch einige Musiker kurzfristig mit ihrer Ausrüstung aufgesprungen, wäre es gewiss nicht so schön geworden.
Viel Aufwand für wenige Besucher
Die DaPa auf dem Heumarkt liegt in Köln als Millionenstadt in einem Ballungszentrum wirklich perfekt, wenn eine große Demonstration veranstaltet werden soll. Dennoch waren es auch dieses Jahr definitiv nicht mehr als 300 Personen zum Zeitpunkt mit den meisten Besuchern. Rechnet man die Beteiligten runter, waren es vielleicht sogar unter 200. Wenn man jedoch keine hohen Sponsorengelder reinbekommt und alles nur nebenbei in der knappen Freizeit macht, dann hätte man vieles gar nicht besser machen können.
Einige der bekannten Gesichter waren nicht vor Ort, dafür waren neue Mitwirkende dabei und auch bei den Besuchern fehlten einige wogen neue Aktivisten und Gäste zugegen waren. Es konnten dieses Jahr wirklich auch viele junge und tanzende Menschen erreicht werden, die mit uns einen schönen Tag in der Sonne verbrachten.
Es waren viele, aber meist kurze Redebeiträge, es sind dabei natürlich auch immer wieder die gleichen Aussagen und Inhalte, die sich seit Jahren wiederholen. Aber siehe da, es hat auch bereits einiges in Bewegung gesetzt, dass überall in Deutschland Leute an die Öffentlichkeit gehen und immer wieder dasselbe erzählen, damit mehr Leute es zu hören kriegen und vielleicht mal darüber nachdenken, mit welchem Recht denn die persönlichen Freiheitsrechte anderer Menschen damit übergangen werden, dass diese zu doof sind, es für sich selbst zu wissen.
Und selbst wenn: Leute, die zu doof sind, es für sich zu wissen, haben also nicht mehr das Recht dazu, frei für sich zu entscheiden? Und wer entscheidet in dieser Gesellschaft darüber, wer zu doof ist oder ab wann man zu doof ist? Hört sich doch alles etwas braun duftend an, oder etwa nicht?
Der Vernetzungscharakter auf der DaPa
Mit viel Aufwand für die schöne Veranstaltung wurden kaum Leute erreicht, das ist immer schmerzlich für die Veranstalter. Dennoch hat die DaPa wieder ihre üblichen Qualitäten für die Aktiven aus ganz Deutschland. Aus dem hohen Norden oder tiefen Süden kamen die Gäste, es waren auch viele regionale Aktivisten vor Ort dabei. Sie kamen aus Münster, Hamm, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Frankfurt und vielen anderen Orten. Der Deutsche Hanfverband regte an, dass man DHV Ortsgruppen bilden solle. Von diesen haben sich bereits einige gebildet sowie es weitere regionale Aktivengruppen gibt.
Es werden immer mehr dezentrale Aktivisten, die vor Ort an die Bürger herantreten und ihnen erklären, dass nicht sie als Patienten und Genusskonsumenten das Problem in diesem System sind. Das zeigt immer mehr Wirkung, da auch die Lokalzeitungen darüber mit Bezug zur eigenen Region berichten. Und genau damit werden diese ganzen unkundigen Außenstehenden erreicht, deren Meinung es zu bearbeiten gilt. Wenn diese ganzen Aktivisten Anlaufpunkte wie die DaPa oder am 24. September 2016 in Werl das Hammf e. V. Sommerfest haben und sich vernetzen können, hat auch das seinen Wert. (Ab 12 Uhr mittags, auf dem Gelände von GrowNRW, http://www.grownrw.com, Walkmühlenstr. 4, 59457 Werl)
Fakt ist, dass es bei der DaPa 2016 wieder nicht allein darum ging, den Heumarkt mit Leuten zu füllen. Es geht auch darum, mit der Veranstaltung in den Außenflächen der Lokale zu den Seiten vom Platz oder in den lokalen Medien wahrgenommen zu werden. Da auch dieses Jahr wieder Andreas Hupke als der Bezirksbürgermeister für Köln Innenstadt als Redner zugegen war, sollten selbst einige der regionalen Medienkanäle die Dampfparade 2016 aufgegriffen haben.