Noch weniger als einen Monat, dann ist es so weit. Kanada legalisiert Cannabis. Volljährige Bürger dürfen dann Marihuana in der Freizeit gebrauchen, und können es legal erwerben und besitzen. Das ist doch ein gutes Stück Freiheit, was viele sich auch in Deutschland wünschen. Aber auch Kanada überlässt das Gras nicht einfach unreguliert seiner Bevölkerung. Schon auf Bundesebene sind Details der Freiheiten strikt geregelt, wie die erlaubten Mengen für Verkauf und Besitz, oder Bestimmungen für den Anbau.
Unterschiede in den Provinzen
Aber wie in den USA auch ist die Gesetzgebung beim Thema Hanf in Kanada nicht allein Sache des Staates. Die einzelnen Provinzen haben ihre eigenen Regeln der staatlichen Grundlage hinzuaddiert. Volljährigkeit erreicht ein Kanadier beispielsweise je nach Provinz mit 18 oder 19 Jahren, davon hängt dann auch ab, wann man Cannabis legal erwerben darf. Aber diese Unterschiede in der Regelung, so uneinheitlich sie auch ist, sind doch noch funktionell nachvollziehbar. Es gibt in manchen Provinzen haarsträubende Bestimmungen, wie folgende Beispiele zeigen.
Quebec
Der Cannabis Regulation Act der Provinz sieht vor, dass keine Produkte mehr Verkauft werden dürfen, auf welchen ein Hanfblatt dargestellt ist. Kuriose Ausnahme sind die Logos der Cannabis Marken. Also kein T-Shirt oder Poster mit Cannabis-Blatt oder Ähnliches soll im Handel erhältlich sein. Abgesehen von der merkwürdigen Vorschrift an sich, sind doch solche Produkte heute einfach über das Internet zu haben. Zuwiderhandlung wird mit Geldbußen geahndet, die bei Wiederholungstätern ziemlich hoch ausfallen können.
British Columbia
Von Staates wegen wird es in Zukunft gestattet sein, bis zu vier Pflanzen für den persönlichen Konsum anzubauen. British Columbia schränkt dieses Recht noch minimal ein. Die Pflanzen dürfen nicht an Orten angebaut werden, die für die Öffentlichkeit sichtbar sind. Die Strafen für Grow-Exhibitionismus liegen zwischen 5000 Dollar und drei Monaten Gefängnis für den ersten Verstoß, bei weiteren Vergehen können daraus auch sechs Monate werden. Dieses Gesetz ist daher seltsam, da man ja bevorzugt im Garten, auf dem Balkon, auf der Terrasse oder zumindest am Fenster anbauen würde, möchte man nicht einen aufwendigen Indoor Grow einrichten. Außerdem hält die Bestimmung den Hanf stigmatisiert, man muss gewissermaßen immer noch heimlich anbauen.
Nova Scotia
Das Gesetz für den regulierten Verkauf von Cannabis in Nova Scotia kann man für besonders unklug halten. Das Weed ist dort tatsächlich über die Schnapsläden zu beziehen. Es wird gleichermaßen ein Shop-im-Shop-Konzept geben. Wenn man das hört, fällt sofort jedem auf, warum das keine gute Idee ist. Gras und Schnaps im selben Laden kaufen? Wird damit nicht der Mischkonsum gefördert?
Manitoba
Wer in British Columbia lebt und sich ärgert, dass er in Zukunft die Pflanzen versteckt platzieren muss, der kann sich dennoch glücklich schätzen, denn Manitoba und auch Quebec machen beim Eigenanbau schlichtweg nicht mit. In den zwei Provinzen bleibt den Konsumenten dann nur der Kauf im Geschäft. Dies ist natürlich ärgerlich für die Menschen, aber teilweise sicher auch für die Behörden, denn so müssen sie sich, obwohl Cannabis entkriminalisiert ist, trotzdem noch mit Delikten aufhalten, die nur mit eigenem Konsum, nicht aber mit gewerblichem Handel in Verbindung stehen. Die Anbauverbote in diesen beiden Provinzen stehen in Kanada auch in der öffentlichen Kritik.
Ontario, Prince Edward Island etc.
Das folgende Gesetz betrifft die Bürger in mehreren Provinzen, jedenfalls die, die gern mal mit dem Boot unterwegs sind. Denn auf den Gewässern herrscht Rauchverbot, zumindest Cannabis-Rauchverbot. Und komischerweise bezieht es sich nicht auf die Person am Steuer oder am Ruder, sondern auf sämtliche Passagiere. Da es hier offensichtlich nicht um die Fahrtauglichkeit geht und um die Brandgefahr, umgeben von Wasser, wohl auch eher nicht, ist dieses Verbot nicht nachvollziehbar.
Auf hohem Niveau gemeckert
Es wird also in Zukunft einige Details in den Cannabis-Gesetzen von Kanadas Provinzen geben, die manche als Nachteil empfinden werden, oder die auf teilweise berechtigtes Unverständnis stoßen. Die Anbauverbote in Quebec und Manitoba gehören sicher zu den ärgerlichsten für einige Konsumenten. Aber seien wir ehrlich, unter der Voraussetzung einer Legalisierung nach dem Kanadischen Modell, würde man sicher einige der regionalen Details hinnehmen, ohne sich zu beschweren.