Um mehr über das Konsumverhalten der Schweizer zu erfahren, erlaubt der Nationalrat Pilotversuche und nennt erste Details.
Cannabis ist mit Abstand die am häufigsten konsumierte illegale Droge in der Schweiz. Suchtexperten schätzen, dass mehr als ein Drittel der Personen ab 15 Jahren Erfahrungen mit Cannabis gemacht haben. In einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) publizierten Studie gaben 27 Prozent der befragten 15-jährigen Jungen an, schon einmal Cannabis probiert zu haben. Unter den Mädchen sagten 16 Prozent, dass sie bereits gekifft hätten.
Zum Start der Sommersession hat der Nationalrat nun einem Experimentierartikel zugestimmt. Das berichtete die Neue Zürcher Zeitung am vergangenen Dienstag. Während FDP, Grünliberale, ein Drittel der Mittefraktion sowie SP und Grüne das Vorhaben unterstützen, um neue Informationen über Konsummuster zu sammeln und den illegalen Handel mit Cannabis in den Griff zu bekommen, übten SVP und zwei Drittel der CVP-Abgeordneten Kritik an den geplanten Pilotstudien. Sie befürchten, der neue Experimentierartikel sei der erste Schritt zur Liberalisierung von Cannabis.
Zuvor hatte der Bundesrat bereits strenge Auflagen für die Modellprojekte verfasst. So will er die Zahl der Teilnehmer pro Studie auf maximal 5000 Personen beschränken. Die Konsumenten müssen sich verpflichten, die Drogen nur zum Eigengebrauch zu verwenden und sie nicht weiterzuverkaufen. An Pilotversuchen dürfen nur Erwachsene über 18 Jahren teilnehmen. Die Studien sollen maximal fünf Jahre dauern.
Nachdem der Entwurf die große Kammer passiert hatte, entscheidet nun der Ständerat über das weitere Vorgehen. Es ist zu erwarten, dass gegen den Experimentierartikel Referendum ergriffen wird, sollte auch der Ständerat zustimmen.