Seit diesem Sommer ist THC-armes Cannabis in der Schweiz zugelassen und in Kiosken und vielen firmeneigenen Verkaufsstellen ganz normal erhältlich. Zunächst lag der Preis der CBD-Blüten weit über 10,00 € und damit auch weit über den Schweizer Schwarzmarktpreisen für normales Cannabis. Doch die Situation hat sich in letzter Zeit stark verändert.
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, das gilt bei illegalen wie bei legalen Blüten. Und genau das bekommen die CBD-Produzenten in der Schweiz gerade zu spüren: Da viel zu viele Firmen auf die auch so schlaue Idee kamen, legales Cannabis anzubauen, ist der Preis für die Blüten als Folge komplett in den Keller gegangen. Der Preis im Zwischenhandel soll nun, nach Informationen des Tagesanzeigers, bei ungefähr 2,50 CHF (ca. 2,00 €) liegen. Auch für die Endkunden hat sich die Situation deutlich verbessert: Selbst starke Sorten mit CBD-Werten über 20 % kosten 7,00 bis 8,00 €, je nach Abnahmemenge. Und es gibt auch Sorten, deren Preis bei 4,00 bis 5,00 € pro Gramm liegt, also auch unter dem Schwarzmarktpreis von ungefähr 8,00 € pro Gramm.
EU-Gras? Teuer wie zuvor…
Wer den Schweizer Cannabis-Markt ein wenig im Blick hat, der weiß: Es gibt bereits Sorten, deren THC-Gehalt unter 0,3 % liegt. Dadurch sind diese Sorten in ganz Europa legal und werden teilweise sogar aus der Schweiz per Päckchen verschickt. Und seltsamerweise: Sind diese Sorten noch genauso teuer wie früher. Weil es eben keine bzw. nur sehr wenig Konkurrenz gibt.
Lustig klingen auch die Erklärungen mancher Hersteller, wie hier beispielsweise bei Nau.ch: Die PR-Dame spricht von neuen, günstigeren Anbaumethoden, mit denen man den Billigpreisen der Konkurrenz entgegentritt. Warum die EU-Sorten dann nicht mit dieser geheimen Anbaumethode angebaut werden, ist natürlich eine andere Geschichte.
Fakt ist: Die Blüten-Hersteller haben zunächst sehr gut Geld verdient, wahrscheinlich sogar unverschämt viel. Aber diese Zeit ist, zumindest auf dem Schweizer Markt, beendet. Langsam pendelt sich der Preis bei einem realistischen Wert um die 5,00 € pro Gramm ein. Und das in einem vermögenden Land wie der Schweiz. Und mit ziemlicher Sicherheit wird auch der Preis für in der EU zulässige Sorte bald sinken.
CBD-Gras beim Dealer? Kann passieren!
Aus dem billigen Preis ergibt sich nur eine kleine Problematik: Die Blüten sind billiger als auf dem Schwarzmarkt, sehe besser aus als auf dem Schwarzmarkt und riechen auch viel intensiver und besser als Schwarzmarktware. Jeder halbwegs geschäftstüchtige Straßendealer kann also in den Laden gehen, sich feinstes CBD-Cannabis kaufen und dieses an ahnungslose Touristen verkaufen. Denn: Einen sichtbaren Unterschied zu normalem Cannabis gibt es nicht. Erst die fehlende Wirkung lässt den Betrug auffliegen, der geschäftstüchtige Dealer ist dann aber schon über alle Berge. Sobald der Preis für die in der EU zugelassenen Sorten sinkt, kann das auch in Deutschland oder Österreich passieren.