Jetzt darf endgültig der erste deutsche Hanfpatient seinen Marihuana Eigenanbau beginnen. Am 22.07.2014 wurde bereits drei Hanfpatienten der Eigenanbau aufgrund des Notstandes gewährt, da sie ein Recht auf körperliche Unversehrtheit haben. Nur Cannabis bietet ihnen eine ausreichende Linderung bei ihren Erkrankungen. Die Widerrufsfrist wurde praktisch punktgenau abgepasst, um von der Gegenseite in die nächste Instanz zu gehen und somit war das Urteil eben noch nicht amtlich. Dieses ist es erst, wenn die Widerrufsfrist unanfechtbar verstrichen ist. Für die letzte Instanz gibt es diese Widerrufsfrist nicht und die Patienten aus dem Kölner Urteil klagen weiter.
Erster Patient mit Erlaubnis zum Eigenanbau
Am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wurde am 06.04.2016 das erste endgültige Urteil zugunsten der Patienten für ihren Marihuana Eigenanbau gesprochen, mit dem ein deutscher Patient in Deutschland seinen Marihuana Eigenanbau starten kann. Laut Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG haben Bürger in Deutschland das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Wer krank ist, hat demnach das Recht auf ausreichende medizinische Versorgung. Das würde nicht bedeuten, dass man Cannabis nehmen muss, wenn es als Einziges hilft, sondern dass man es darf.
Ein Recht ist immerhin keine Pflicht, womit die Befürchtungen vieler unbegründet sind. Sobald wir Cannabis zum Rauchen besitzen dürfen, müssen wir es noch immer nicht tun, wenn wir es nicht wollen. Aber solange wir es nicht dürfen, tun wir es dennoch und haben weniger mit dem Cannabis als mit den Gesetzen unsere Probleme. Zumindest dieser Patient darf nun den Marihuana Eigenanbau starten, da die Behörde ihn genehmigen muss, sie darf lediglich ein paar umsetzbare Forderungen an den Patienten stellen.
Wieso darf dieser Patient jetzt Marihuana anbauen?
Wer auf juristischem Wege etwas einklagen möchte, muss ein wenig Glück haben, da wir in Deutschland nur auf dem Papier vor dem Gesetz alle gleich sind. Es kommt dabei immer darauf an, wer der Richter ist, wer die Anwälte oder Kläger sind und wer man selber ist. Ohne den Glücksfaktor lässt sich die Justiz leider nicht erklären. In der jetzigen Zeit lässt es sich leicht erklären, dass einer der klagenden Patienten durchkommt und damit die Türe für alle anderen öffnet. Wenn diese ebenfalls Marihuana anbauen wollen, müssen sie nur einen Antrag stellen und in den Versand geben.
Dafür müssen natürlich alle Voraussetzungen erfüllen. Sie müssen bereits zum Erwerb von Cannabis in der Apotheke befugt sein. Sie dürfen aber nicht die finanziellen Möglichkeiten mitbringen, ihn selber zahlen zu können. Die Kasse muss die Kostenübernahme abgelehnt haben. Der mitwirkende Arzt muss den Patienten begleiten, wenn er Marihuana anbauen will. Und der Patient muss über die Möglichkeit verfügen, das Marihuana nicht nur anzubauen, sondern die Pflanzen und die Marihuanablüten genügend zu sichern. Allerdings werden keine Selbstschussanlagen benötigt, sondern sichere Wohnungen scheinen zu reichen.
Nachtrag: Da das Urteil in Leipzig eine Einzelfallentscheidung war, muss vermutlich dennoch geklagt werden. Aber die Erfolgsaussichten wären jetzt maßgeblich besser als noch 2015. Und je mehr Patienten direkt jetzt diesen Schritt machen, desto schneller ist er nicht mehr notwendig.
Antrag für Marihuana Eigenanbau stellen?
Wer alle Voraussetzungen erfüllt, sollte schnell den Antrag stellen, um Marihuana anbauen zu dürfen. Je mehr es machen, umso schneller wird Marihuana zum Alltag in der Patientenversorgung. Wer die Voraussetzungen noch nicht amtlich erfüllt, sollte unbedingt daran arbeiten, diese schnell auch offiziell zu erfüllen und dann diesen Antrag stellen. Denn nur mit dem notwendigen Druck wird sich diese „Türe“ weiter öffnen. Das bedeutet, dass es einen einzelnen Türöffner geben muss und viele, die diese Türe aufdrücken. Viele haben es versucht, diese Türe zu öffnen und haben es damit möglich gemacht, dass sie sich am 06.04.2016 für den ersten Hanfpatienten öffnete. Alleine hätte er das nicht geschafft, da ihm dann das öffentliche Bewusstsein für seinen Notstand gefehlt hätte.
Wer die Kraft hat, sollte deswegen einfach für seine Rechte klagen und machen viele das gleiche, wird einer die Türe öffnen, durch die man dann selber gehen kann. Marihuana anbauen ist gewiss nur eine Baustelle in dieser Welt, es gibt leider noch viel zu viel zu tun. Dass schwerst kranke Patienten den Kampf gegen das Gesundheits- und Rechtssystem austragen müssen, ist leider eine untragbare Zumutung. An dieser Stelle sollten sich viele andere, denen es derzeit noch bedeutend besser geht, ihre Gedanken machen.