Per Presseaussendung lud die Plattform „Zukunft Hanf Österreich“ am Donnerstag, den 17. September 2020 ins „Sneak In“ in der Siebensterngasse 12 des 7. Wiener Gemeindebezirks. Am Podium saßen Vertreter der österreichischen CBD-Branche, die sich zu den aktuellsten Geschehnissen äußerten. Ziel der Pressekonferenz war es, die neue Initiative „CBDbleibt“ vorzustellen, bei der sich Hanfunternehmer zusammenschließen, um gemeinsam Stellung gegen die vorläufige Stellungnahme der EU-Kommission zu beziehen. Um das Ziel zu erreichen, werden über die nächsten Wochen und Monate verstärkt Aktionen geplant und veranstaltet, um Unterschriften für eine Petition zu sammeln.
Der Text der Einladung zur Pressekonferenz lautet passend: „Die EU-Kommission hat angekündigt, natürliches CBD zukünftig als Suchtmittel einzustufen und damit faktisch zu verbieten. Führende österreichische CBD-ProduzentInnen haben sich daher zur Plattform „Zukunft Hanf Österreich“ zusammengeschlossen.“ 1
Hintergrund
Bereits im Jahr 2018 gab es per Erlass des Ministeriums für Gesundheit in Österreich und einigen anderen Ländern eine Neuauslegung des Novel-Food Katalogs, was zur Folge hatte, dass Cannabinoide nun als Novel Food einzustufen sind und daher einen Prozess zur Zulassung als solches durchlaufen müssen. Dieses Zulassungsverfahren ist teuer und kostet laut „Zukunft Hanf Österreich“ ca. 1 Million Euro pro Zulassung.
Trotz der hohen Kosten haben einige Hanfunternehmer die Hürde auf sich genommen und haben den Zulassungsprozess gestartet. Doch dann der Schock. Im Juli 2020 wurde die Zulassung von Lebensmitteln, die natürliches CBD enthalten, von der EU-Kommission vorläufig gestoppt. In ihrer neuesten vorläufigen Stellungnahme klassifiziert die Kommission CBD als Suchtmittel und schließt somit CBD definitionsgemäß als Lebensmittel aus.
Die Pressekonferenz
10:00 Es spricht Martina Friedl von der Deep Nature Project GMBH.
Sie erklärt, dass die Plattform Zukunft Hanf Österreich gegründet wurde, um die EU-Kommissionsentscheidung anzufechten. Da sich die Plattform aus Unternehmen zusammensetzt, die CBD produzieren und verkaufen, lautet der Hashtag CBDbleibt. Die Hoffnung der Initiative ist, dass die österreichische Bundesregierung interveniert und klare Regeln für CBD schafft.
Es sei derzeit leider kein Gespräch mit der Regierung möglich, man wünsche jedoch ein Gespräch auf Augenhöhe, um Arbeitsplätze zu sichern und Sicherheit in der Branche zu schaffen. Es gelte, den Wirtschaftsstandort Österreich für Nutzhanf zu sichern.
10:07 Es spricht Stefan Denk von der BioBloom GmbH
Er gibt einen kurzen Blick über die Geschichte der Verwendung von Nutzhanf in Europa und weist auf das Wirrwarr an Entscheidungen hin, denen die Hanfbranche unterworfen ist. Trotz der Innovationsfähigkeit der Branche und ihrer regionalen und nachhaltigen Methoden, sowie der Schaffung von Arbeitsplätzen sei die Politik nicht bereit, wissenschaftlichen Konsens zu akzeptieren und Unternehmern in der Branche ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Man fühle sich als Hanfunternehmer übersehen.
Er weist darauf hin, dass in den letzten Jahren der Lebensmittelmarkt besonderes Potenzial für CBD gesehen und sich als Absatzmarkt für Produzenten etabliert hat. Seit der Einstufung als Novel-Food agiert die Branche wieder oft in einem Graubereich. Er hinterfragt auch, ob CBD überhaupt als Novel-Food einzustufen sei, da es in diesem Fall Ähnlichkeiten mit Pfeffer gäbe, bei dem ein isolierter Wirkstoff kein Novel-Food ist, weil der Pfeffer, aus dem der Stoff gewonnen wird, bereits vor der Novel-Food Verordnung verfügbar war. Es sei bei CBD und Hanf sehr ähnlich – man habe CBD zwar nicht als solches gekannt, es aber trotzdem in Form von Nutzhanf verwendet.
Mittlerweile gäbe es über 50 Anträge zu CBD als Novel Food, diese werden jedoch aufgrund der neuen Stellungnahme nicht bearbeitet. Lediglich ein Zulassungsprozess zu synthetischem CBD wurde nicht ausgesetzt.
Er schließt seine Ansprache mit einem Appell an das Gesundheitsministerium, sich der Sache anzunehmen.
10:13 Es spricht Sven Reinwein von der Firma Cannhelp GmbH
Er hält sich kurz und geht rasch auf die Fakten zu Nutzhanf und dessen Geschichte in Europa ein und liefert einige Zahlen:
– in Österreich gibt es über 2000 Hektar Hanf
– in der EU sogar 50.000 Hektar Hanf, Tendenz steigend
– der CBD Markt alleine ist ca. 70 Millionen Euro wert
– es gibt mehr als 250 Fachgeschäfte für Hanf in Österreich
– die Hanfbranche beschäftigt rund 1500 Angestellte
– bis 2025 könnte der CBD Markt auf über 1,3 Milliarden Euro anschwellen
10:17 Es spricht Sofie Sagmeister von der Firma MAGU GmbH
Sie geht in ihrer Rede auf CBD ein und erklärt kurz, worum es sich dabei handelt. Sie geht speziell auf den Fakt ein, dass CBD nicht high mache und deshalb frei erhältlich sein müsse. Sie erwähnt ebenfalls das Zeugnis der WHO, welche CBD vor einigen Jahren analysierte und ihm ein gutes Sicherheitsprofil ausstellte.
Sie schließt die Pressekonferenz mit Kundenerfahrungen, die sie laut vorliest. Es sind klassische CBD-Erfahrungsberichte, wie man sie oft hört: Ein Mann könne endlich wieder schlafen, CBD helfe einer Studentin gegen Stress und Nervosität, ein Schmerzpatient habe weniger Schmerzen. Sie betont, dass Sie als MAGU über die Jahre sehr viele solche Feedbacks bekommen hätten.
Zuletzt geht sie auch noch auf eine Umfrage ein, die letztes Jahr durchgeführt wurde und für Österreich repräsentativ ist. Diese hatte ergeben, dass 78 % aller ÖsterreicherInnen sich rechtliche Rahmenbedingungen für CBD wünschen. Es sei an der Zeit, zu handeln.
Zum Abschluss verweist Martina Friedl noch einmal auf die Kanäle, die man zum Zweck der Kampagne gegründet hat:
Instagram: @cbdbleibt
Facebook: @cbdbleibt
10:25 Ende der Pressekonferenz
Quellen
1 Zukunft Hanf Österreich