Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, fordert die Gleichbehandlung von Cannabis, da es gegen Schmerzen hilft und die Funktion eines Arzneimittels besitzt.
„Das heißt, dass es vom Arzt verordnet, vom Apotheker geprüft und abgegeben sowie von der Krankenkasse bezahlt wird.“
Den Eigenanbau befürwortet er nicht, da die Qualitätsstandards laut ihm dort nicht gegeben wären. Jedoch seien getrocknete Blüten sowie hergestellte Extrakte durch den Apotheker zu prüfen und dann dem Patienten auszuhändigen. Die Vielfältigkeit der Produkte wird somit auch ausgeschlossen. Wenn man Patienten befragt, wird oft bemängelt, dass der Geschmack der Apothekenblüten einigen nicht zusagt.
Diese Gegebenheiten zeigen, dass wir mehr Sortenvielfalt benötigen. In der Alkoholsparte finden wir auch viele verschiedene Produkte und Geschmacksnoten, ebenso ist das bei Cannabis gewünscht.
Des Weiteren ist auch die Stärke der Wirkung divers erwünscht. So mögen Schmerzpatienten tagsüber meistens Indica Sorten, da sie dadurch wohl schmerzfrei sind, nicht aber wirklich berauscht und somit in der Lage, ihrem Alltag nachzugehen.
Psychisch Erkrankte hingegen bevorzugen Sativa Hybriden und können dadurch Ihre Gedanken besser „ordnen“. In der Drogenpolitik sind somit dringend Änderungen erforderlich. Im Gegensatz zu der Apothekerkammer bin ich der Meinung, dass viele Patienten schon vor der Ausnahmegenehmigung feststellten, dass ihr selbstangebautes Gras ihnen half.
Insofern könnte durch den Eigenanbau nicht nur die Geschmacksrichtung und Wirkung der Pflanze selbst gewählt werden, sondern auch der stetige Lieferausfall umgangen werden.
Wer mit den Argumenten der Qualitätsminderung den Anbau ablehnt, ist sicher nur an einer Gewinnbeteiligung interessiert und das darf nicht der Grund sein, Patienten noch länger ihrem Schicksal zu überlassen und sie vor die Wahl zu stellen, kriminell oder schmerzgeplagt zu sein.