Schon lange wird von Befürwortern der Cannabislegalisierung das Argument verwendet, dass nach der Freigabe von Marihuana auch die Polizei entlastet werden würde. Dies erkennen nun auch die betroffenen Beamten an, denen auffällt, dass viel Arbeitszeit bei der Strafverfolgung von gewöhnlichen Konsumenten nahezu nutzlos verschwendet wird.
Auf Hessenschau.de wird in einem Artikel vom 01.08.2022 darüber berichtet, wie wenig Auswirkungen von tatkräftigen Ermittlern wahrgenommen werden konnten, obwohl ihre Polizeiarbeit dies eigentlich hätte mit sich bringen sollen. Angesichts dessen stimmen die befragten Beamten zu, dass die Legalisierung von Cannabis eine Entlastung für Polizei und Justiz bedeuten müsste.
Beispiel Frankfurt
Der Leiter des Frankfurter Drogendezernates, Oliver Müller-Maar, ist überzeugt, dass die Legalisierung von Cannabis direkte Auswirkungen auf die Arbeit der Polizei in der Stadt haben wird. Schließlich stehen die meisten Delikte mit Betäubungsmitteln im Zusammenhang mit Cannabiskonsumenten. Sollten daher die Strafanzeigen gegen diesen Personenkreis komplett wegfallen, hätte das in einer Großstadt wie Frankfurt deutlich spürbare Auswirkungen und würde eine klare Entlastung aufseiten der Polizei und Justiz darstellen, so Müller-Maar.
Ähnlich sieht das auch Dirk Peglow, der Vorsitzende des Bundes der deutschen Kriminalbeamten (BDK). Peglow war selbst jahrelang in Frankfurt am Main am Ermitteln und weiß, wie wenig die Arbeit im Bereich Cannabis verändert hat. Größtenteils seien es „sinnlose Strafanzeigen“, die anschließend ohnehin wieder seitens der Justiz eingestellt werden würden. Aus diesem Grund könne man die Zeit auch sinnvoller nutzen, wenn die Ressourcen hier aufgrund einer stattfindenden Legalisierung frei würden.
Strafverfolgung hat das Ziel verfehlt
Der Vorsitzende des BDK erkennt dazu, dass in 50 Jahren Polizeiarbeit wenig daran geändert werden konnte, dass Cannabis in Frankfurt am Main illegal im Umlauf ist. Man hätte es weder geschafft, dass die Verfügbarkeit eingeschränkt worden ist, noch habe man dafür sorgen können, dass der Preis dafür in die Höhe schoss. Somit wäre es von Nutzen, wenn die frei werdenden Polizeiressourcen sich künftig beispielsweise auf die nachhaltige Bekämpfung kriminellen Handelns oder andere Kriminalitätsbereiche konzentrieren könnten.
Dass Dealer aus der Stadt verschwinden würden, davon ist Dirk Peglow nicht überzeugt. Eher schätzt er, dass sich illegale Händler in der Nähe legaler Abgabestellen aufhalten könnten, um Konsumenten mit günstigeren Preisen und höherwertigem Cannabis zu locken. Dies sei an anderen Orten, wo die Prohibition beendet wurde, festzustellen gewesen. Dort sei auch zu beobachten gewesen, dass die Legalisierung zu einer gewissen Form der Begleitkriminalität geführt habe. Würden Menschen im Umfeld von illegal agierenden Dealern unter Verdacht stehen, sich von diesen Personen Cannabis besorgt zu haben, würde es somit auch weiterhin zu Kontrollen kommen können.
Genug zu tun, dürfte die Polizei nach der Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken also immer noch haben – aber dann halt hoffentlich etwas Sinnvolleres.