Die Trafiken in Österreich verzeichnen einen stetigen Rückgang der Umsätze durch Tabakwaren. Neben Rauchverboten im öffentlichen Raum ist dafür wahrscheinlich auch das sinkende Interesse der Menschen an der ungesunden Angewohnheit verantwortlich. Mit den legalen CBD-Hanfblüten könnten die Trafiken die Verluste kompensieren und durch das neue Geschäft ersetzen. Darum erheben die kleinen Geschäfte nun exklusiven Anspruch auf den Handel mit den Hanfprodukten.
Tabak-Kiosks leiden unter Umsatzrückgang durch Rauchverbote
In Deutschland oder der Schweiz ist der Begriff Trafik nicht jedem geläufig. Kiosk wäre wohl das Wort, was unwissenden Menschen die kleinen Geschäfte am ehesten beschreiben kann. Die kleinen Geschäfte heißen eigentlich Tabaktrafik und wie der Name schon sagt, kann man dort Tabakwaren erwerben. Außerdem gibt es dort Briefmarken, Autobahnvignetten und Fahrscheine für den öffentlichen Nahverkehr zu kaufen. Die Trafik ist dazu auch noch eine Lotto-Annahmestelle.
Ein Geschäftskonzept mit vielen Einnahmequellen möchte man meinen. Doch sowohl die Umsätze durch den Verkauf von Briefmarken als auch das Geschäft mit Tabak ist stark zurückgegangen. Innerhalb eines Jahres sank der Absatz an Zigaretten um 92 Millionen Stück. Auch die Umsätze mit Shisha Tabak sind um 13 Prozent gesunken. Der Verkauf von legalen Hanfprodukten wäre hier die Möglichkeit eines Ausgleichs für die Verluste. Doch dieses Geschäft ist nicht den Trafiken vorbehalten.
Hanfprodukte auch am Automaten
Ein beachtlicher Teil des Handels mit CBD-Hanfblüten, Hanftee, CBD-Öle und dergleichen läuft in Österreich auch über frei stehende Automaten ab. Hanfshop24 betreibt alleine 60 solcher Automaten, Tendenz steigend, versteht sich. Für die Kunden ist das natürlich praktisch, sie können unkompliziert zu jeder Tages- oder Nachtzeit ihre Hanfprodukte über den Automaten einkaufen. Die Tabakfachhändler jedoch sind wenig erfreut über diese Entwicklung. Die CBD-Blüten werden für gutes Geld am Automaten gekauft, der Umsatz wird auf 150 Millionen Euro geschätzt. Den Trafiken bleibt lediglich der Erlös vom verkauften Zigarettenpapier.
CBD-Blüten als Rauchware deklarieren
CBD-Blüten müssten als Rauchware deklariert werden, um den exklusiven Handel in der Trafik zu rechtfertigen. Die Tabaktrafik will also den Verkauf von CBD-Blüten exklusiv für sich beanspruchen, doch das ist nicht so einfach. Die Blüten werden als Aromablüten angeboten, als Duftspender sozusagen. In dieser Funktion sind sie legal erhältlich. Was fehlt ist eine Anmeldung der Produkte als Rauchware, damit die Trafik ihren Anspruch behaupten kann. Schon aus Gründen des Jugendschutzes sollten die Hanfblüten exklusiv über die Trafiken gehandelt werden, sagt ihr Obmann Josef Prirschl. In den Automaten werden sie jedem zugänglich gemacht, auch Kindern.
Hanf hat zu viele Anwendungen für ein Monopol
Daniel Andrä, Chef von Hanfshop24, versteht natürlich, dass auch die Trafiken am legalen Geschäft mit Hanf verdienen wollen. Doch sie dürften auf keinen Fall das Monopol auf den Handel erhalten, weil die Blüten nicht ausschließlich eine Rauchware darstellen. Als Aromaprodukt sind die Anwendungsmöglichkeiten für die Blüten vielfältig, sie dürften nicht auf den Rauchgenuss reduziert werden. Mit der gleichen Begründung hat auch das Bundesgericht der Schweiz, die auf Hanfblüten erhobenen Tabaksteuern für ungültig erklärt. Hanfblüten besitzen, im Gegensatz zum immer schädlichen Tabak, die Möglichkeit einer Nutzung im Sinne der Gesundheit.
fotocredit: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tabak-Trafik_12.2006.jpg