Es ist eher dem Zufall zu verdanken, dass Lukas Lamla ebenfalls den GMM Dortmund besuchte und zugleich auch die Zeit fand, ein aufschlussreiches Video-Interview zu geben. Damit erscheint dieser Artikel auch erst nach der Wahl. Es war aber schon am Vortag zu erwarten, dass die Piraten den Wiedereinzug in den NRW-Landtag deutlich verpassen werden. Hier gab es abgesehen der Piraten nur die „üblichen Verdächtigen“. Die SPD und die Grünen stellten die Regierung. Mit den Piraten bildeten also die CDU und die FDP die Opposition.
Der Tag vor der NRW-Landtagswahl
Die Linke verfehlte 2012 den Einzug in den Landtag deutlich, womit die Piraten im NRW Landtag als einzige Partei gewertet werden können, die zwischen 2012 und 2017 die ernsthafte Absicht der Legalisierung von Cannabis hatten. Alle anderen Parteien waren entweder dagegen oder öffentlich dafür, aber dennoch am Blockieren. Nach dem Motto: „Mit dir will ich nicht“. Das bedeutet, dass die Piraten im NRW-Landtag die einzige Partei waren, die für den Hanf kämpften, allein jedoch nichts erreichen konnten. Als NRW Frontmann der Piraten für den Hanf im besagten NRW-Landtag kann Lukas Lamla benannt werden, der durchaus mit sehr viel Energie die anderen Parteien hart angeht.
Nichts erreicht und nicht wieder gewählt?
Den genauen Inhalt vom Interview kann sich gerne jeder im Video ansehen, hier werden andere Fragen aufgegriffen. Lukas Lamla hat also mit seinen Piraten im NRW-Landtag gewiss nicht nur um den Hanf hart gekämpft und vermutlich auch an anderen „Baustellen“ keine sichtbaren Erfolge errungen. Für die anderen „Spieler“ ist Lukas Lamla mit seinem energischen Auftreten gewiss die falsche Person, die Piraten sind allerdings ganz sicher die falsche Partei. Die Kleinen können halt nur mitschwimmen, aber nicht die Richtung vorgeben. Würden diese das machen, könnten sie bei den Wählern mit Erfolgen punkten. Das bedeutet, dass in diesen Situationen die großen Parteien lieber die Anträge der Kleinparteien abschmettern, um zur Not den gleichen Inhalt mit anderen Worten zu formulieren, um es als eigene Initiative durch gebracht zu haben.
Die Kleinparteien oder eben die Kleinparteien in der Opposition dürfen also keine sichtbaren Erfolge verbuchen, damit sie nicht wieder gewählt werden. Haben diese sinnvolle Ideen, formuliert man diese mit eigenen Worten und verkauft sie als die eigenen Ideen. Dass nicht nur Lukas Lamla offensichtlich der Kragen platzt, das kann gewiss jeder nachvollziehen, der eben diese „Politik“ auch verstanden hat.
Das bedeutet, dass die Piraten nicht das erreicht haben, was sie selber 2012 erwartet haben, so Lukas Lamla, der fest von der Vorreiterrolle von NRW in der Cannabislegalisierung aus ging. Aus 7,8 % im Jahr 2012 wurden im Jahr 2017 also 1 % womit die Piraten an der 5% Hürde scheitern und nicht erneut in den NRW-Landtag einziehen.
Dass die Piraten nichts erreicht hätten, ist gewiss nicht der Fall. Sie haben im Landtag Denkimpulse gegeben, da sich die anderen Parlamentarier immer wieder mit dem Hanf auseinandersetzen mussten. Es macht gewiss wenig Freude, wenn man feststellen muss, dass all das, was man die letzten Jahrzehnte über glaubte, sich wissenschaftlich und empirisch als belegte Lügenmär ausweist. Weiterhin haben die NRW Piraten dazu beigetragen, das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. Wenn auch die Öffentlichkeit mehrheitlich von der Lüge um den Hanf ablässt, muss die Politik weiter auftauen, auch wenn es sich noch etwas zieht.
Diese stillen Erfolge sieht jedoch niemand und wählt deswegen nicht noch einmal die Parteien dieser stillen Erfolge.
Lukas Lamla zur Zukunft der Piraten
Im Gespräch mit Lukas Lamla ist dieser für den Moment in sich vermutlich mehr als nur enttäuscht. Nach Außen ist er jedoch sehr zuversichtlich, dass die Piraten auch diese Welle meistern werden. Es handelt sich um eine junge Partei, die sich erst eine Basis erarbeiten muss. Aber auch ohne Einzug in den NRW-Landtag habe man diese Basis bereits, sei mit sehr vielen aktiv mitwirkenden Piraten vernetzt und werde auch außerparlamentarisch weiterhin Druck machen. Die Piraten mangelt es vielleicht an Wählern, die Basis wäre jedoch stark, aktiv und wird sich wegen einer schmerzhaften Wahlpleite nicht geschlagen geben. Der Hanf wird dabei natürlich weiterhin eines der persönlichen Themen von Lukas Lamla bleiben. Er will wieder in den NRW-Landtag und „Ärsche“ treten.
Nun, es sind „Breitärsche“, da muss man schon mit Nachdruck zutreten oder vielleicht auch mit viel Kraft schieben, um etwas in Bewegung zu setzen.
Der Tag nach der Wahlschlappe
2012 hatten die Piraten knapp 8 %, die Linke 2,5 %, damit waren die Piraten drinnen. Die Piraten haben 2017 rund 1 %, die Linke 4,9 %. Also haben diese beiden ernsthaften Legalisierungsparteien für NRW zusammen rund 4% verloren und kommen nicht einmal in den Landtag.
Die einzigen Hoffnungen im NRW-Landtag liegen nun bei der internationalen und nationalen Entwicklung oder im Landtag bei der FDP, die sich dem Hanf gegenüber öffnet, sich allerdings kaum gegen die CDU durchsetzen kann. Die sind in ihrem Wesen eben nicht dem christlichen Grundgedanken nahestehend und verfolgen lieber Privatpersonen für die Dinge, die diese mit sich selber in ihrem Privatleben machen.