Seitdem in Colorado und Washington Cannabis für Patienten und auch Genusskonsumenten legal ist und deswegen auch legal angebaut wird, ereilen uns immer wieder News mit folgendem Inhalt: „Anbau von medizinischem Marihuana frisst Strom und Wasser.“ Man könnte also folgern, dass jetzt erhebliche ökologische Probleme durch den Anbau von Marihuana zu befürchten sind und könnte deswegen für das Marihuanaverbot sein. Dann wäre man allerdings erwiesener Weise nicht zum selbstständigen Denken imstande und recht unterbelichtet. Warum wird Marihuana denn unter Kunstlicht angebaut oder dort, wo es nur wenig Wasser gibt? Aufgrund all dieser irrsinnigen Drogenverbote passiert das doch bereits seit vielen Jahren im Verborgenen! Erst jetzt wird der hohe Stromverbrauch nicht einfach „abgeschaltet“, um das eigentliche Problem nur in die nächste Anbauhalle zu verlagern, sondern man denkt darüber nach.
Regelmäßige News aus den USA
In fast jedem zweiten US-Bundesstaat wird wenigstens medizinischer Hanf geduldet und häufig auch angebaut. Allerdings unterliegt dieses Auflagen, die jeder Bundesstaat mit viel Spielraum definieren kann. Beim Outdooranbau wäre ein Jugendschutz schwieriger, da sich offene Flächen schlechter verstecken und bewachen lassen. Deswegen gibt es häufige Auflagen für Indooranbau mit einem damit verbundenen hohen Stromverbrauch. In Kalifornien darf man unter gewissen Rahmenbedingungen Outdoor anbauen. Dort gibt es jedoch wenig Wasser, die Pflanzen müssen gewässert werden und dieses Wasser fehlt an anderen Stellen.
Mit anderen Regelungen würde allein die Wirtschaftlichkeit den bewachten Outdooranbau in Regionen mit Sonne und Wasser verlagern, der Stromverbrauch wäre dann nebensächlich. Aber man sollte einmal eine weitere Überlegung anstellen: Wie groß müssten die Flächen sein, um die Bevölkerung von über 300 Millionen Menschen unabhängig von Importen mit Marihuana zu versorgen? Würde jeder zehnte US-Bürger regelmäßig konsumieren, wären das über 30 Millionen x ca. 500 Gramm im Jahr. Rechnen wir doch 30 Millionen Kilo oder 30.000 Tonnen. (In Deutschland mit allen Drogen nach vorsichtigen Schätzungen ca. 500 bis 1500 Tonnen im Jahr, bei vierfacher Einwohnerzahl kiffen Amis pro Kopf zudem vermutlich erheblich mehr!)
Wenn vom Outdoor m² nur 100 Gramm geerntet würden und ein km² eine Million m² darstellen, wären das 100 Tonnen vom km². Also 300 km². Das ist eine extrem pessimistische Rechnung, vermutlich reichen weit unter 100 oder sogar unter 50 km², aber auch mit 300 km² wäre der gesamte US Marihuanabedarf auf einer Fläche so groß wie Münster in Westfalen mit derzeit ca. 300.000 Einwohnern angebaut. In Spanien gibt es Regionen, die praktisch komplett für Gemüse zu Gewächshäusern ausgebaut wurden mit z.B. über 200 km² (fast komplett überdacht) nahe Almeria.
Als ob es da nicht 10 gute Stellen zu 30 km² in den USA geben würde, die sich dann auch gut bewachen ließen! Die Fläche der USA kommt im Übrigen auf knapp 10 Millionen km² und hat mehr landwirtschaftliche Fläche als die EU! Opium für medizinische Zwecke wird nach diesem Vorgehen in mehreren Regionen der Welt angebaut, um es bewachen und kontrollieren zu können. Das funktioniert ohne hohen Stromverbrauch.
Hoher Stromverbrauch kein Argument gegen Marihuanaanbau
Der erste Teil vom Artikel soll nicht bedeuten, dass man den Anbau von Marihuana auf einzelne ausgewiesene Orte beschränken soll, um den Stromverbrauch besser mindern zu können. Jeder soll es für sich selbst dürfen und zusätzlich eine kommerzielle Anbaulizenz beantragen können. Es soll nur erklären, dass es derzeit beim legalen Marihuanaanbau organisatorische Probleme in der Umsetzung gibt, auch da noch nicht komplett legalisiert und damit reguliert wurde.
Im Übrigen werden auch viele derzeitige kommerzielle Anbauer für die strikte Regulierung beim Marihuanaanbau sein und freiwillig hohe Stromkosten in Kauf nehmen, damit die Kunden sich nicht einfach selbst versorgen oder Konkurrenten hochkommen können. Dennoch kann man einfach eine Halle mit Glasdach errichten, welche sich gut mit Personal und Alarmanlagen bewachen ließe. Das Glasdach ließe sich gut verdunkeln. Unterteilt man die Halle darunter in viele einzelne Räume, ließen diese sich sogar einzeln verdunkeln oder etwas beschatten, um die Wärmeentwicklung abzuhalten.
Für solche Glasdachhallen wäre Kalifornien weniger geeignet, da hier nicht nur wenig Wasser, sondern auch viel Tageshitze ist. Man würde eine sehr starke Lüftung benötigen und die Frischluft kühlen müssen, damit wäre der Stromverbrauch wieder unter der Decke. Wenn man mit mehreren Ansaugrohren aus kühlen Wäldern oder tief durch den Boden ansaugt, wäre das vielleicht besser. Bessere Anbauregionen zu nutzen, wäre jedoch die einfachste Lösung.
Fakt ist jedoch, dass man diese Glasdachhallen vielleicht findet, aber im Gegensatz zu einfachen Gewächshäusern besser sichern kann. Diese Glasdachhallen haben stabile Außenwände, stabile Glaselemente und nach außen sieht man es nicht einmal, nur von oben. In Kalifornien könnte man auch hitzebedingt Sommerpause machen, um dem hohen Stromverbrauch zum Kühlen zu entgehen. Outdoor erntet man immerhin auch nur einmal im Jahr, in Kalifornien in den Glasdachhallen vielleicht im Frühjahr und Herbst oder nur im Herbst bis Winter.
Fakt ist jedoch, dass all das keine Verbotsargumente sind, da diese Probleme eben auf Verbote zurückgehen. Jugendschutz ist natürlich wichtig genug, um Auflagen für den Anbau zu erlegen. Aber das kann nicht bedeuten, dass derartige „Kinderkrankheiten“ wie dem hohen Stromverbrauch während der Relegalisierung von Cannabis als ernsthafte Probleme angesehen werden können. Es lässt sich alles ganz leicht lösen! Es wäre schön, wenn Lösungen gefunden werden, die für alle vertretbar sind. Privater Eigenanbau im geschützten Garten oder in einer kleinen Glasdachhalle oder Indoor sollten möglich bleiben sowie in Deutschland das Brauen kleiner Mengen Bier oder der Tabakanbau mit bis 99 Pflanzen legal sind!