Im Grundgedanken ist die Idee vom sogenannten Crowd Growing genial für alle Beteiligten. Jeder kann sich mit kleineren bis großen Investitionen im Hanfanbau engagieren, ohne dafür selbst einen Garten oder den grünen Daumen zu benötigen. Am Ende soll die Ernte den Investoren und auch demjenigen, der die Plattform zur Verfügung stellt und die Pflanzen kultiviert, einen Ertrag einbringen. Leider sind nicht alle Anbieter solcher Dienste auch seriös. Nachdem im letzten Jahr bereits ein großer Exit Scam Skandal Schlagzeilen gemacht hatte, fürchten nun erneut viele Crowdgrower um ihren Gewinn.
Beteiligung an der Hanfernte lockt Anleger
Die My First Plant GmbH ist ein Unternehmen aus Klagenfurt in Österreich und betreibt die gleichnamige Plattform für Crowd Growing. Investoren können Pflanzen, bzw. Pflanzenstellplätze, erwerben, aus denen sie in regelmäßigen Zyklen einen Anteil am Gewinn erhalten. My First Plant baut dafür Hanf an, deren Pflanzenteile für die Herstellung von CBD-Produkten genutzt werden. Dreimal im Jahr soll jede Pflanze für den Crowdgrower dann einen Gewinn von 100 € generieren. Das klingt natürlich verlockend und so investierten Tausende in den Hanfanbau von My First Plant.
Zahlungsausfall, Übernahme gescheitert, Geschäftsführer abgetaucht
Schon Anfang des Jahres wurde von Zahlungsschwierigkeiten bei dem Crowd Growing Anbieter My First Plant GmbH berichtet. Einige Wochen später meldet My First Plant die Übernahme durch die ERDM GmbH, die erfolgreich im Sektor erneuerbarer Energien arbeitet und die frisches Kapital in das angeschlagene Unternehmen bringen soll. Die Übernahme allerdings wurde wenig später wieder abgesagt, damit ist die finanzielle Sanierung gescheitert.
Mittlerweile warten nach Angaben des Schweizer Newsportals 20Minuten etwa 20.000 Investoren seit einem halben Jahr auf Auszahlung ihrer Gewinne. Ob sie ihr Geld wiedersehen werden, steht aktuell in den Sternen. Gegen den Geschäftsführer wird bereits in Österreich wegen Betrugs ermittelt und er soll in der Schweiz im Kanton Zug untergetaucht sein. Unterdessen erklärt My First Plant die verzögerten Auszahlungen mit administrativen Schwierigkeiten.
Das nächste schwarze Schaf des Crowd Growing?
Nachdem man bereits im September des vergangenen Jahres vor der Investition bei My First Plant warnte, berichtet Stiftung Warentest auch jetzt wieder über die zweifelhaften Geschehnisse um das Crowd Growing Portal. Es wird vermutet, dass der Geschäftsführer mit dem Vertrösten der Anleger in Video Streams lediglich Zeit gewinnen will. Mittlerweile bekommt man ihn anscheinend gar nicht mehr zu Gesicht.
Sollte nun My First Plant der nächste Exit Scam sein? Wenn ja, dann tragen den Schaden nicht nur die Crowdgrower allein, denn das Misstrauen gegen das grundsätzliche Konzept und alle Anbieter eines solchen wächst natürlich mit derartigen Vorfällen.