In der Natur gibt es keine Abfälle, oder doch? Es gibt diese Abfälle am laufenden Band, aber diese sind wieder die Nahrung und der Rohstoff für andere Lebewesen. Die Natur reinigt sich selber. Dabei ist die Zersetzung von Laub weniger bedenklich als von Aas, aber auch dieses wird einfach von „Organismen“ gefressen und damit „neutralisiert“. Unsere Erde ist im Übrigen nur deswegen bewohnbar, da die ersten Organismen sie gereinigt haben. Aus der Ursuppe wurden Giftstoffe abgebaut und die Atmosphäre wurde ebenfalls gereinigt und mit Sauerstoff angereichert, erst dann konnte das Land besiedelt werden. Der Mensch mit seiner Umweltverschmutzung ist allerdings nicht mhehr ganz „natürlich“ in seiner heutigen Erscheinungsform. Müssen wir mit Bioorganismen die Welt sanieren?
Die Natur hat selbstreinigende Mechanismen
Hanf hat seit eh und je den Ruf, dass er die Böden verbessert. Es können aber auch Bohnen angebaut werden, die den Boden dank ihrer Wurzeln mit Stickstoff anreichern. Das, was man mit den Augen sehen kann, sind jedoch die kleineren Faktoren für die Reinigungskräfte der Natur. Bakterien, Pilze und Insekten nimmt man gar nicht so bewusst wahr, aber diese sind die Basis, wenn man mit Bioorganismen die Welt sanieren möchte. Der Hanf oder auch andere Pflanzen sind sehr bedeutsam, aber gerade Bakterien und Pilze sind entscheidend. Dabei sind Bakterien und Pilze keine Pflanzen, aber die entscheidende Ergänzung.
Vor wenigen Jahren wurde die endophytische Pilzart Pestalotiopsis microspora oder eben ihre Eigenschaft entdeckt, selbst ohne Sauerstoffeinfluss Polyurethane zersetzen zu können. Es handelt sich um typischen Plastikmüll und das Verbrennen ist nicht wirklich ökologisch. Aber dieser Pilz bildet Absonderungen, die diesen Kunststoff zersetzen können. Noch wird geforscht. Möglicherweise sind die Abbauprodukte nicht ganz unbedenklich? Dann wäre es doch besser, wenn Kunststoffe einfach aus Pflanzen wie dem Hanf gewonnen werden. Es zeigt sich jedoch, dass Bakterien, Pilze und Pflanzen selbst hartnäckigen Müll zerlegen können und man mit Bioorganismen die Welt sanieren könnte. Pflanzen können auch Giftstoffe aus dem Boden aufnehmen und mit der Ernte lassen diese sich abtragen, um den Boden nachhaltig zu reinigen.
Die Welt sanieren mit etwas Intelligenz
Es dürfte allen bewusst sein, dass wir mit den heutigen Wohlstands- Konsummustern nicht all unsere Rohstoffe auf dem Acker anbauen können. Farmland ist bereits knapp und selbst wenn wir alle zu Vegetariern und Veganern werden, reicht es gewiss nicht für alles. Selbst wenn in den reichen Ländern weniger konsumiert wird, rücken doch die ärmeren Länder immer weiter nach. Regenwälder für Palmöl abzuholzen ist nur eines der vielen Stichworte. Deswegen kann man nicht innerhalb von 10 Jahren auf Erdöl verzichten, soviel Hanf oder andere Biomassepflanzen man auch anbauen würde. Mit Bioorganismen die Welt sanieren ist also nicht ganz einfach, aber diese Pflanzen, Bakterien und Pilze sind ein wichtiger Baustein und man beginnt besser jetzt als irgendwann.
Etwas volkswirtschaftliche und nicht marktwirtschaftliche Intelligenz darf jedoch nicht fehlen. Die Marktwirtschaft denkt für den Moment zur Umsatzsteigerung und Gewinnmaximierung, die Volkswirtschaft denkt auf lange Sicht zur Deckung des notwendigen Bedarfs. Das sind entscheidende Unterschiede.
Praktische Beispiele mangelnder Intelligenz
Mit der Mülltrennung sind wir nicht nur in Deutschland einen bedeutenden Schritt weiter gekommen. In Deutschland haben wir jetzt sehr viel sortierte Kunststoffabfälle, die zu Blöcken zusammen gepresst werden. Diese werden in Ziegeleien als Ersatz für anderes Brennmaterial verheizt oder sogar in andere Länder exportiert, die mit ihren Müllverbrennungsanlagen Strom und Wärme gewinnen. Aber warum sollte man nun diesen Kunststoff mit Pilzen zersetzen, wozu muss man hier die Welt sanieren? Derzeit brauchen wir Brennstoffe und den sortierten Müll zu verwerten, ist doch gut?
Vielen mag das einleuchten, aber bei genauerer Betrachtung hat dieser Plastikmüll beim Verbrennen nur ca. 25 % der Energieausbeute, als wenn er vorher wieder verflüssigt wird. Diese Techniken gibt es seit Jahrzehnten, aber bei günstigen Ölpreisen war man nicht an der Weiterentwicklung und Umsetzung interessiert. Jetzt wurde in den Jahren hoher Ölpreise daran weiter gearbeitet und nun, wo es mit der Umsetzung weitergeht, ist das Öl wieder billig, die Verflüssigung von Kunststoffmüll wäre nun lediglich rentabel und nicht mehr hochrentabel. Das ist das unternehmerische Risiko. Aber mit dieser Technik der Syntrol Thermolyse kann wiederum nicht jeder Kunststoff verarbeitet werden. Die Reste könnten dann vielleicht wirklich noch verbrannt oder umweltschonender durch Pilze zersetzt werden.
Aber an diesem simplen Beispiel zeigt sich, dass etwas Intelligenz der Schlüssel zum Erfolg ist, wenn man die Welt sanieren möchte, ohne auf den erreichten Wohlstand zu verzichten. Derzeit scheint es an diesem Punkt der Intelligenz vielfach noch zu scheitern, wenn wie auch zuvor für Kernkraft und fossile Energieträger Subventionen drin sitzen und erneuerbare Energieträger mit denselben Geldmengen auch bereits sehr viel Energie liefern würden, die erheblich ökologischer wäre.