Dass die Prohibition von Cannabis keinen großen Sinn ergibt und die Verbotspolitik gescheitert ist, lässt sich aktuell erneut gut an dem Beispiel Berlin aufzeigen. Wie aus einer Antwort des Senates auf eine Anfrage der AfD zu entnehmen ist, haben sich die beschlagnahmten Mengen von Cannabis, Haschisch und dazu auch von synthetischen Cannabinoiden in der Hauptstadt der Bundesrepublik in den vergangenen Jahren massiv erhöht.
Obwohl die Strafverfolgung bislang noch Bestand hat und man den Konsum der natürlichen und künstlichen Rauschmittel zu unterbinden versucht, scheint sich offensichtlich an der Verfügbarkeit auf dem Schwarzmarkt nichts zu ändern. Das seitens konservativer Parteien stark in der Kritik stehende Vorhaben der Bundesregierung, Cannabis zu Genusszwecken erwachsener Bewohner Deutschlands zu legalisieren, sollte daher von vernunftbegabten Menschen als dringend nötiger Fortschritt in der Drogenpolitik wahrgenommen werden können.
Beschlagnahmung immer größerer Mengen
Die vom Senat veröffentlichten Zahlen lassen darauf schließen, dass Cannabis für jeden interessierten Konsumenten in den verschiedensten Formen stets erhältlich ist. 2,3 Tonnen Marihuana und 370 Kilogramm Haschisch konnten von der Staatsmacht im Jahr 2021 beschlagnahmt werden, ohne dass von großen Engpässen auf dem Schwarzmarkt in der Szene gesprochen werden muss.
Obwohl in den vergangenen Jahren weitaus geringere Mengen der illegal gehandelten Cannabisblüten durch Polizeiarbeit in der Asservatenkammer landeten, waren bislang keine Engpässe spürbar. Weitaus weniger als eine Tonne Marihuana und weniger als 100 Kilogramm Haschisch wurden in den Vorjahren vom Schwarzmarkt beschlagnahmt, berichtet der Tagesspiegel in einem diesbezüglichen Artikel. Somit zeigt sich recht eindeutig, dass die Verbotspolitik keinerlei Auswirkungen auf die Verfügbarkeit, den Handel und den Gebrauch des natürlichen Rauschmittels hat.
Gefahr durch synthetische Cannabinoide
Dass auf dem illegalen Sektor dazu größere Gefahren für Konsumenten bestehen, als sie jemals unter regulierten Bedingungen vorhanden sein können, zeigen die Ergebnisse genauerer Untersuchungen betreffend synthetische Cannabinoide. Während in Schwarzmarktgras und Haschisch natürlich auch andere Streckmittel den Genusskonsum mit höheren gesundheitlichen Risiken verbinden, sind es auch synthetisch hergestellte Cannabinoide, die immer häufiger den Weg zum Endkunden schaffen.
Während es 2020 nur in 14 Fällen einen Nachweis seitens des Kriminaltechnischen Instituts des LKA gab, waren es 2021 schon 93 positiv getestete Proben, wobei die Untersuchungen aus diesem Jahr noch nicht einmal abgeschlossen sein sollen. Synthetische Cannabinoide spielten laut Senat zwar im Vergleich zu anderen Drogen eine untergeordnete Rolle, doch eine steigende Tendenz sei eindeutig zu beobachten.
Schutz der Nutzer durch Legalisierung
Gerade derartige sogenannte „Neue psychoaktive Stoffe (NPS)“ besitzen teils weitaus größere Gefahren für die Gesundheit der Nutzer, denen es oft nicht bewusst ist, dass sie ein derartiges synthetisches Rauschmittel und kein gewöhnliches Cannabis konsumieren. Heimlich auf Kräutermischungen oder auch auf nicht berauschend wirkende Hanfknospen gesprüht, vermittelt das gewöhnlich aussehende Pflanzenmaterial eine reguläre Wirkung, die jedoch wesentlich stärker ausfallen kann. Unter den Umständen eines regulierten und kontrollierten Marktes hätten solche Angebote keine Chance und die Konsumenten von Cannabis wären besser geschützt.
Wie sinnvoll die Kontrolle der angebotenen Waren tatsächlich ist, zeigt dazu gerade auch das Pilotprojekt einer wissenschaftlich begleiteten Studie über die Auswirkungen eines legalen Zugangs zu berauschend wirkenden Hanfprodukten in Basel. Da hier jedoch kurz vor dem geplanten Start am Donnerstag bei Qualitätskontrollen festgestellt wurde, dass die für den Verkauf vorgesehenen Pflanzenprodukte leider „minimale Spuren eines für den biologischen Anbau nicht zugelassenen Pflanzenschutzmittels“ aufwiesen, stoppte man das Vorhaben erst einmal. Zum Schutz der Teilnehmer der Untersuchung wurde der Beginn des Cannabis-Pilotprojektes in Basel bis auf Weiteres verschoben. Etwas, was auf dem Schwarzmarkt wohl kaum stattfinden würde. Legal ist es daher einfach besser!