Der Anbau von Faserhanf wird in diesem Jahr im niederländischen Friesland einen gewaltigen Boom erleben. Die niederländische Internetpräsenz Omropfryslan.nl meldet, dass zwecks der Gewinnung von Dämmmaterialien die Anbaufläche von 60 Hektar auf 225 Hektar vergrößert werden wird. Damit steigert sich die Produktionsfläche in diesem Gebiet um ungefähr 275 Prozent, sodass fast dreimal mehr Pflanzen in Friesland 2022 wachsen können.
Erste Aussaat bereits Ende April
Die ersten Grundstücke in der Nähe von Nieuwehorne wurden bereits Ende April von dem Drachtster Unternehmen GreenInclusive mit den ausgewählten Hanfsamen bestückt, von denen aktuell in der EU 73 verschiedene Sorten für den landwirtschaftlichen Anbau zugelassen sind. Um welche Varietäten es sich genau handelt, ist nicht übermittelt, doch Hendrik Roorda von GreenInclusive gibt an, dass man zusammen mit dem Partner Kamps De Wild eine gut einsetzbare Samenkombination getestet und für das Vorhaben richtig eingestellt habe.
Produziert sollen aus dem geernteten Faserhanf nachhaltige Produkte, die nicht erst andernorts produziert und importiert werden müssen. Die Gewinnung genügend heimischer und natürlicher Rohstoffe ist das Ziel. Nach der ersten Aussaat in der Nähe von Nieuwehorne begann laut Roorda erst die eigentliche Arbeit in Lemmer, wo nächstes Jahr an einem Entwicklungsstandort von Partnern aus Drachten weiterer Faserhanf angebaut werden soll.
Einhundert Tage Wachstum
Nach der Aussaat muss der Nutzhanf einhundert Tage im Wachstum stehen, bevor er geerntet werden kann. Nach der Ernte bleibt er für einige Zeit noch auf dem Land, um anschließend beispielsweise für die Produktion von Dämmmatten verwendet werden zu können. Derartige Produkte aus Hanf bieten eine nachhaltige Isolierung beim Häuserbau, von der die Bewohner anschließend nur profitieren. Auch sieht Hendrik Roorda von GreenInculive einen besonderen Vorteil in der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes, da mit den daraus hergestellten Produkten verhindert wird, dass fossile Rohstoffe aus dem Ausland beschafft werden müssen.
Faserhanf wird in diesem Jahr an mehr als zwanzig Standorten im niederländischen Friesland angebaut. Neben Nieuwehorne werden unter anderem auch in Tjerkgaast, Oudehaske und Ureterp große Felder damit bewirtschaftet. Insgesamt 225 Hektar für eine nachhaltigere Baustoffproduktion, sodass die Umwelt und damit auch alle Menschen einen Gewinn erzielen.