Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung äußerte sich in einem Interview gegenüber dem General-Anzeiger Bonn zu Cannabis als Medizin, Alkohol in der Gesellschaft und eine komplette Legalisierung von Cannabis.
Es habe endlich geklappt, seit Beginn ihrer Amtszeit habe sie sich für Cannabis als Medizin eingesetzt, schildert Marlene Mortler ihre ersten Erfahrungen mit der Freigabe von Cannabis zu medizinischen Zwecken. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung verweist auf die Wirksamkeit von Cannabispräparaten bei schwer kranken Patienten, die an chronischen Schmerzen leiden und dämpft gleichzeitig alle Hoffnungen auf eine Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum.
Beides seien zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe, so Mortler. Schließlich ist das eine ein verschreibungspflichtiges Medikament, das unter ärztlicher Aufsicht „eingenommen“ wird. Zu Cannabis zu Rauschzwecken wolle man aber eine ganz klare Grenze ziehen.
Dagegen steht eine immer größer werdende Legalisierungsbewegung. Der Tochter eines Hopfenbauers sind auch die Befürworter einer Legalisierung aufgefallen, diese werden immer „lauter“ und zum Teil auch „schriller“. Mortler verweist auf die Tendenzen in der breiten Gesellschaft. Die Mehrheit der Deutschen lehne eine Legalisierung von Cannabis ab. Mit Tabak und Alkohol habe man bereits zwei legale und extrem schädliche Drogen. Eine weitere schädliche Substanz zu legalisieren, mache ihrer Ansicht nach keinen Sinn.
Gegen eine Legalisierung spreche auch das damit gesendete Signal der Unbedenklichkeit, das aus Sicht der Bundesregierung nicht begründet ist. Die These wird vom Beispiel des minderjährigen Hardcore Kiffers gestützt. Besonders in jungen Jahren habe der regelmäßige Konsum von Cannabis gravierende Folgen für das sich entwickelnde Gehirn. Ferner glaubt die Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft nicht daran, dass eine Legalisierung die gewünschte Wirkung erziele. Der Schwarzmarkt würde nicht zusammenbrechen, weil Jugendliche dort günstigeren und härteren „Stoff“ bekämen.
Mortler verweist aber auch auf die ungesunde Beziehung der Deutschen zu Alkohol und appelliert, nicht mehr als 0,6 Liter Bier pro Tag zu trinken und Alkohol als Genussmittel zu sehen. Sucht spielt in Deutschland eine große Rolle. Etwa zehn Millionen Menschen haben einen suchtkranken Angehörigen. Dafür verantwortlich ist in erster Linie Alkohol. Der Staat müsse sich vor allem um Kinder kümmern, deren Eltern alkoholabhängig sind.