Wie die Nachrichtenseite Newsweek berichtet, hat das libanesische Parlament zu Beginn der Woche ein Gesetz verabschiedet, das den Anbau von Cannabis zu medizinischen und industriellen Zwecken ermöglicht. Der Schritt soll der geschwächten Wirtschaft des Landes wieder auf die Beine helfen.
Obwohl Cannabis, das vorwiegend im Osten des Landes angebaut wird, in dem Staat in Vorderasien eine wichtige gesellschaftliche Rolle spielt, ist der Anbau der Pflanze höchst illegal. Daran wird voraussichtlich auch das neue Gesetz nichts ändern. Der Freizeitkonsum werde weiterhin illegal bleiben. Stattdessen ermöglicht das neue Gesetz den Anbau von Cannabis für den Export zu medizinischen und industriellen Zwecken. Außerdem plane die Regierung die Entwicklung einer legalen Industrie für die Produktion von medizinischen Cannabis- und Wellnessprodukten sowie CBD-Öl.
Hilal Khashan ist Professor für Politikwissenschaft und Verwaltungslehre an der amerikanischen Universität Beirut und sagte gegenüber Newsweek, dass die Legalisierung von Cannabis nicht ausreiche, um die wirtschaftlichen Probleme des Landes zu lösen. Dem Bericht zufolge spielt auch die Hisbollah eine entscheidende Rolle bei der Durchführung der neuen Regelung. Weil die islamistisch-schiitische Partei gegen das neue Gesetz ist, glaubt Hilal Khashan nicht, dass es problemlos umgesetzt werden könne.
„Die Hisbollah ist einer der Hauptprofiteure des Cannabis-Schmuggels“, erklärt Khashan. Die einzige Möglichkeit für eine Zustimmung der Oppositionspartei sei eine Beteiligung am Gewinn.
Die Vereinten Nationen bezeichnen den Libanon als weltweit dritthäufigste Quelle für Haschisch. Im Jahr 2018 sagte Raed Khoury, Libanons ehemaliger Interimsminister für Wirtschaft und Handel, gegenüber Bloomberg News, dass die Legalisierung von medizinischem Cannabis und Industriehanf jährlich etwa 1 Milliarde US-Dollar in die Staatskasse einbringen könne.