Cannabis ist für Kinder und Jugendliche genauso wenig geeignet wie Alkohol und Zigaretten. Während die beiden legalen, nachweislich schädlichen Suchtgifte jedoch bereits für 16-jährige Teenager im Fachhandel zur Verfügung stehen und wer weiß, wie viele Abhängigkeiten auslösen, stellen sich auch die deutschen Jugendärzte am liebsten gegen bis dato nicht erlaubte Cannabisprodukte.
Die sind als Medizin sogar in der Pädiatrie etwa bei Behandlungen von Epilepsie sehr erfolgreich im Einsatz. Tausende Studien zeigen zudem, wie Jugendschutz durch eine regulierte Legalisierung von THC viel besser funktioniert als bei ständiger Androhung von Strafen. Wie also ist es einzuordnen, wenn ein Verband der Kinderdoktoren nun die kommende Freigabe scharf kritisiert, auch extra dicke Warnhinweise für Haschisch und Marihuana nicht akzeptieren will und zur Begründung wieder nur die ohnehin bekannten Risiken aufbläst?
Berufsverband der Doktoren ignoriert internationale Forschung zur Hanffreigabe
Das muss man erst mal schaffen als organisierte Ärzteschaft, die wirklich in alle Fachmagazine der Medizin schauen kann und nachlesen, was Studien seit Jahren immer deutlicher machen: Cannabis legal schützt Minderjährige wie Erwachsene deutlich besser als eine Gesetzgebung, deren Auswüchse wegen THC ganze Existenzen sinnlos zerstören. Kein Jugendlicher bekommt Cannabis im Fachgeschäft, das zeigt sich in modernen Ländern wie USA oder Kanada. Auch Eltern agieren eben keineswegs als nachlässige „Kiffer“ ohne Verantwortung, wie durch Medien und Politik gerne mal in den Raum gestellt.
Beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) scheinen die zahllosen Forschungsarbeiten zum Freigeben der Cannabinoide unbekannt, unerwünscht oder den zuständigen Kalkriesen beim Verharren in alten Gewohnheiten nach Jahrzehnten der Verbotspolitik schlicht unverständlich. Selbst Laien sollten mittlerweile nachvollziehen, dass Kinder wohl ziemlich selten etwa im Tabakladen für Erwachsene golden verpackte Zigarren sehen, davon träumen und bald alles tun, um solche Produkte auszuprobieren.
So ungefähr lautet übertragen das offizielle Narrativ in der Bundesrepublik beim Argumentieren gegen Cannabis Fachläden, während spezielle Geschäfte für Schnaps, Zigaretten oder Sexspielzeug sogar Werbung im Schaufenster der Fußgängerzone machen dürfen. Wieso eigentlich steht kein Warnhinweis auf Bier und Spirituosen wie bei Zigaretten und warum soll das nach Ansicht vom BVKJ zum Gras nicht ausreichen, sondern die maximale Überwachung der User her? Eindeutige Vorteile zum Jugendschutz nach einer Legalisierung von THC zeigt die Wissenschaft bis in jedes Detail, alles empirisch belegt und nach internationalen Standards untersucht – lesen bei uns Verbände ausgerechnet von Medizinern keine Fachberichte mehr?
Legales Cannabis stärkt nachweislich Jugendschutz und Prävention
Ob es um die Abgabe von Gras an Kids geht, um Prävention oder um die Glaubwürdigkeit gegenüber Behörden beziehungsweise einem Verband, der sich allzu offensichtlich gegen jede heute gängige Ansicht in der internationalen Forschung stellt – legal ist vorteilhafter als illegal! Das bestätigen neben den üblichen Laborratten übrigens auch Gesundheitsbehörden in den USA ganz offiziell. Präsident Thomas Fischbach sieht es anders, kündigt für die Zeit nach einer Cannabis-Legalisierung große Verwerfungen an und eine ähnliche Normalisierung beim Konsum von Haschisch und Marihuana wie rund um das sogar politisch zelebrierte Saufen auf dem Oktoberfest.
Obwohl in fortschrittlichen Ländern mit moderner Drogenpolitik gerade der öffentliche Konsum von Hanf streng geahndet wird, haben hiesige Funktionäre wie üblich eine speziell-deutsche Kristallkugel. Eigene Studien vorlegen kann man zwar keine, aber das macht nichts für Funktionäre, die ihre fast drollig wirkenden Argumente gegen legales Cannabis aus lange widerlegten Annahmen, Übertreibungen von Einzelfällen und purer Angstmache zusammenkleben. Wenn die Polizei wegen eines Joints auf der Parkbank nicht mehr den Schlagstock auspacken darf, droht der Verlust einer ganzen nachwachsenden Generation, meint Herr Fischbach und unterstellt der künftigen Freigabe ab 18 pauschal wie unausweichlich massive Gefahren für Minderjährige.
Kriminelle Dealer statt regulierte Fachgeschäfte mit Lizenz verkaufen Cannabinoide ohne Rücksicht, oft gestreckt und selbstverständlich auch gerne an Minderjährige, egal, wie stark sich Thomas Fischbach sorgt oder die CDU/CSU drohen mag. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen steht als zentrales Anliegen der Gras-Freigabe durch die Bundesregierung im Zentrum und die Ampel stützt sich dabei auf genau jene umfangreiche Studienlage, die der Ärzteverband ignoriert. Reden die Beteiligten aneinander vorbei oder geht es selbst auf dem Rücken von Teenagern nur um die üblichen Eitelkeiten unserer ernannten Eliten?
Der gordische Knoten als gesetzliche Grundlage bei Haschisch und Marihuana?
Bevor Gesundheitsminister Lauterbach Hanf freigibt, sollte er zunächst noch verständlicher erklären, wie künftig der Jugendschutz aussieht. Hat Thomas Fischbach seinen Doktor in der Autopsie gemacht oder will er einfach nicht kapieren, dass gerade die Legalisierung per se für mehr Effizienz in diesem Bereich sorgt? Wir wissen alle, dass „junge Menschen, deren Gehirne noch nicht ausgereift sind, durch Cannabiskonsum Gesundheitsschäden erleiden“, wobei sich der Verbandspräsident bei dieser Aussage das ergänzende Wörtchen „können“ einfach schenkt. Psychosen durch THC sind auch bei Jugendlichen keineswegs die Regel, sondern als potenzielles Risiko primär bei psychischen Vorerkrankungen nachgewiesen.
Um seine Präsentation der wieder nur halben Wahrheit über Cannabis trotzdem zu verkaufen wie ein Marktschreier faule Bananen, zieht der Chef vom Ärzteband zusätzlich noch die Karte mit den verantwortungslosen Erziehungsberechtigten. Eltern, fiese Geschwister und Bekannte werden nach Fischbachs Überzeugung Marihuana aus dem legalen Cannabis Social Club für Erwachsene künftig unverzüglich im Kinderzimmer anbieten!
Der gordische Knoten als politische Forderung ist ein starkes Stück, da sich der BVKJ damit weitestgehend eine dystopische Komplettüberwachung jeder einzelnen Blüte von Anbau bis Lagerung wünscht. Selbst Karl Lauterbach hat hoffentlich kein Verständnis, wenn wenig kompetent auftretende Ärzteverbände das Verantwortungsbewusstsein von Hanf Usern mit Kindern ähnlich rücksichtslos überprüfen wollen wie vor gar nicht so langer Zeit die Privatsphäre von Ungeimpften.
Noch schlimmer wären laut Ärzteverband nur noch offizielle, streng kontrollierte Fachgeschäfte für Cannabis, wie es sie im sündigen Übersee sehr erfolgreich seit Jahren gibt. In Deutschland jedoch fürchtet Thomas Fischbach im Namen der Kinder- und Jugendärzte bei freiem Verkauf von Hanf an jeder Ecke sofort volljährige Käufer, die nichts anderes im Sinn hätten als ihre Transformation zum geschäftstüchtigen Dealer für arglose Teenies.
Neben der generellen Gier unserer erwachsenen Bevölkerung nach Profit ohne Skrupel plagen den Verbandspräsidenten auch Sorgen vor bald zahllosen Süchtigen, die das Cannabis zur Finanzierung ihrer Abhängigkeit an Kids veräußern. Wer bitte verkauft denn Gras, um an Gras zu kommen? Weil das so vollständig lächerlich konstruiert klingt, ringt sich der Vertreter vom Berufsverband der Kinder und Jugendärzte am Ende noch zur Aussage durch, man wolle Cannabis „aus der Schmuddelecke“ holen und junge Leute effektiv beschützen. Dazu freilich lohnt sich ebenfalls ein Blick auf die moderne Forschung.