Als Reaktion auf die Aussagen von Herbert Reul (CDU) bezüglich der Gefährlichkeit von Cannabis veröffentlichte der Verein Law Enforcement Against Prohibition (LEAP) Deutschland eine Pressemitteilung.
In einem Bericht der Aachener Zeitung über eine Großrazzia in Mönchengladbach bezeichnete der Innenminister von Nordrhein-Westfalen den Polizeieinsatz, bei dem eine Plantage mit mehr als 2000 Cannabispflanzen gefunden wurde, als Erfolg im Kampf gegen illegale Drogen.
„Das Zeug ist reines Gift. Die Drogen haben extrem hohe Wirkstoffgehalte, das ist lebensgefährlich“
Herbert Reul (CDU)
„Das ist eine sehr erfolgreiche Woche für uns im Kampf gegen die Drogenkriminalität. Wir reden hier nicht von Amateur-Botanikern mit einer Zimmerpflanze, sondern von professionell organisierten Kriminellen, die mit modernster Technik und ohne Skrupel Millionenumsätze machen wollen. Und: Das Zeug ist reines Gift. Die Drogen haben extrem hohe Wirkstoffgehalte, das ist lebensgefährlich“, so Reul.
Besorgniserregend rückwärtsgewandt
Nach Einschätzung von LEAP seien solchen Aussagen im Hinblick auf die gebotene Versachlichung der Debatte um eine zeitgemäße Drogenpolitik besorgniserregend rückwärtsgewandt. „Stand 24.03.2020 waren dem Bundesministerium für Gesundheit keine Todesfälle durch Cannabis bekannt. Aussagen ohne jede erkennbare Sachkompetenz durch Innenminister Herbert Reul, sind geeignet, sowohl Glaubwürdigkeit als auch Akzeptanz polizeilichen Handelns öffentlich zu schädigen“, erklärt der Vorsitzende von LEAP Deutschland, Hubert Wimmer.
Als amtierender Landesinnenminister im Zusammenhang mit Cannabis von Lebensgefahr zu sprechen, entspräche nach Ansicht des Vereins nicht dem allgemein akzeptierten Wissensstand. Eine viel größere Gefahr seien synthetische Cannabinoide, die von Herrn Reul allerdings nicht erwähnt worden waren.
Die künstlich hergestellten Wirkstoffe, von denen eine nicht mehr zu ignorierende Lebensgefahr ausgeht, werden sowohl als Streckmittel illegal gehandeltem Cannabis zugesetzt, als auch in sogenannten legalen Kräutermischungen verwendet.
Diese Substanzen sind ursprünglich als legale Alternativen zu Cannabis entstanden. Weil sie im Schwarzmarkt als Wirkverstärker und/oder Streckmittel eingesetzt werden, kann es leicht zu Überdosierungen kommen und für Konsumenten entsteht eine nicht einschätzbare Erhöhung der Gesundheitsgefahr.
Quellen und Links
Pressemitteilung: leap-deutschland