Obwohl das ambitionierte Projekt von Josef Bayer im vergangenen Jahr nicht wie geplant verlief, wird das Hanf-Selbstpflückfeld im bayerischen Kronach dieses Jahr noch größer: Mit 15 Hektar ist das Nutzhanffeld zehnmal größer als im letzten Jahr.
Hanf zum Selberpflücken
Als die Idee für das erste Hanf-Selbstpflückfeld in Deutschland im letzten Jahr publik wurde, war die Verwunderung im bayerischen Kronach erst einmal groß. Bei den angebauten Pflanzen handelt es sich um zertifizierte Nutzhanfsorten ohne den psychoaktiven Wirkstoff THC. Das erste deutsche Nutzhanffeld sollte, zumindest in der Theorie, von Selbstpflückern geerntet werden.
Die Staatsanwaltschaft Coburg sieht das jedoch anders und machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Begründung: Selbstpflücker dürfen die Hanfpflanzen nicht ernten, es bestehe Missbrauchsgefahr. Nur Unternehmen, die die Blüten zur Weiterverarbeitung nutzen, hätten die Möglichkeit zur Ernte. Daraufhin erntete Josef Bayer die Pflanzen selbst und verkaufte die getrockneten Blüten an Gewerbetreibende. Wie er der pn-coburg erzählte, sei dies erlaubt gewesen.
„Die mediale Aufmerksamkeit war damals ziemlich groß“, erinnert sich Josef Bayer. Unzählige Interviews habe er gegeben und Menschen aus ganz Europa seien auf ihn zugekommen. Das Interesse am ersten Hanf-Selbstpfückfeld Deutschlands war enorm und selbst wenn das Projekt aufgrund rechtlicher Bestimmungen nicht wie geplant umgesetzt werden konnte, schaffte es zumindest Aufmerksamkeit für die Jahrtausende alte Nutz- und Heilpflanze.
Vergrößerung in diesem Jahr
Obwohl sich die gesetzliche Lage nicht geändert hat, setzt Josef Bayer auch in diesem Jahr auf den Anbau von Nutzhanfpflanzen und hat sein Feld in diesem Jahr sogar verzehnfacht: Anstatt auf 1,5 Hektar wachsen die Pflanzen nun auf 15 Hektar.
Bayer rechnet mit einem Ertrag von 15 Tonnen Hanfblüten. Es gibt zwar einige interessierte Großabnehmer, unterschriebene Verträge jedoch noch nicht. Ein Grund dafür sei unter anderem die Verunsicherung bei Unternehmen. Aufgrund der unklaren gesetzlichen Lage hinsichtlich des nicht psychoaktiven Wirkstoffs CBD, gab es im April eine Großrazzia in 14 Münchner-Geschäften, bei der Hanftees, Hanföle, CBD-Liquids, Hanfschokolade und -kekse beschlagnahmt wurden.
Was mit den Hanfblüten nach der Ernte in gut vier Wochen geschieht, ist noch offen. Interessierte Unternehmen sind bei Bayers Franken Hanf immer willkommen. Die Blüten selbst zum Beispiel zu Tees oder Ähnlichem zu verarbeiten, sei laut Josef Bayer keine Option. Eigentlich wolle er doch nur ein Hanf-Selbstpflückfeld machen.