Angetrieben von stabilen medizinischen Märkten in Israel und Deutschland wurden letztes Jahr 13.849 kg getrocknete Blüten und 10.494 L Öl von Kanada ins Ausland verschifft.
Auch wenn Kanada im eigenen Land noch immer einen florierenden illegalen Markt im eigenen Land besitzt, nimmt es zum Thema medizinische Exporte ins Ausland eine Vorbildrolle ein: Die Exporte von Cannabisblüten und Hanfölen konnten im vergangenen Jahr um knapp 300 % gesteigert werden, berichtet Health Canada und Mugglehead.
Diese Steigerung der Exportmengen und den damit errungen Platz an der Spitze werden die Kanadier wohl nicht mehr lange genießen, da es einen wichtigen Punkt gibt, der sie von der Konkurrenz unterscheidet: der Preis pro Gramm. Dieser setzt sich zusammen aus dem Verkaufsgewinn abzüglich sämtlicher Produktions- und Transportkosten. Experten vermuten daher, dass Kanada diese vorteilhafte Position mittel- oder langfristig an Länder wie Uruguay oder Kolumbien verlieren könnte. In diesen Ländern sind die Wachstumsbedingungen für Pflanzen einfach besser und daher ist auch der Preis pro Gramm deutlich günstiger als bei dem in Treibhäusern mit technischer Hilfe angebauten kanadischen Cannabis.
Insbesondere in Deutschland wird es für die Kanadier immer schwerer, sich zu behaupten, da sie hier mit den Konkurrenten aus Spanien und Portugal zu kämpfen haben. Gerade Spanien hat ebenfalls viel Erfahrung mit dem Anbau und der Regulierung. Dazu ist das Wetter dort optimal für große Outdoor-Plantagen, welche den Preis pro Gramm stark senken können. Aktuell behält Kanada die Vorreiterrolle alleine aus dem Grund, dass es die Mengen an medizinischen Cannabis zur Verfügung stellen kann, was den meisten Konkurrenten (noch) nicht möglich ist: 2019 lag die Exportmenge bei ca. 3.100 kg Blüten und 3.100 L Cannabisöl. Im vergangenen Jahr ist die Menge auf 13.900 kg Blüten und 10.500 L Öl angestiegen.
Hauptsächlich Israel, Deutschland und Australien importierten die Großteile dieser Massen, wobei Israel zusätzliche Versorgungsdeals abschloss, da es dort bereits einen offiziellen Plan zu Legalisierung von Freizeit-Cannabis gibt. Eine eher unbedeutend wirkende Menge von 5 kg Cannabis wurden allerdings auch von Jamaika nach Kanada importiert. Es wird dort analysiert und bewertet. Somit möchte auch Jamaika einen Schritt nach vorne im Markt für medizinisches Cannabis wagen. Es könnte also bald ein weiterer Konkurrent auf dem Markt sein.
Wie lange sich Kanada als einer der Champions für den Export von medizinischem Cannabis rühmen kann, bleibt also abzuwarten.