Berichten zufolge ist Cannabis im Vergleich zu den legalen Ausgabestellen des Landes auf dem Schwarzmarkt um 50 % günstiger. Hinzu kommt, dass es für eine gute Versorgung immer noch zu wenig Cannabis gibt.
In regelmäßigen Abständen veröffentlicht die Bundesbehörde Statistics Canada Statistiken über die kanadische Bevölkerung, Bodenschätze oder Wirtschaft. Eine aktuelle Analyse der lokalen Cannabis-Industrie gibt interessante Einblicke.
Neben einigen Trends zeigt sich nämlich, dass der Preis für legales Cannabis seit der Legalisierung im Oktober rapide angestiegen ist. In der Tat seien die Preise so hoch, dass legales Cannabis nun wesentlich teurer ist, als das auf dem Schwarzmarkt angebotene Marihuana.
Neue Statistiken
Die neuen Daten von Statistics Canada stammen aus dem letzten Quartal im Jahr 2018 und wurden durch die neueste Version der App der Organisation gesammelt. Dort können Daten individuell eingetragen werden. Die gesammelten Beobachtungen werden anschließend analysiert. Im speziellen Fall der Preise für legales Cannabis wurden 385 Berichte von Nutzern der App ausgewertet.
Einem Bericht der Nachrichtenseite CBC zufolge stammen etwa die Hälfte der Daten von Menschen, die Cannabis in legalen Cannabis-Geschäften gekauft haben. Die restlichen Berichte beziehen sich auf den Preis bei illegalen Anbietern.
Beim Vergleich mit den Daten vom 17. Oktober, dem Tag, an dem Cannabis für den Freizeitkonsum legalisiert wurde, zeichnete sich bei der Auswertung ein eindeutiger Trend ab: Die Preise für legales Cannabis waren dramatisch angestiegen – laut Statistics Canada um 17 %.
Damit ist der Preis für Marihuana in legalen Cannabis-Geschäften um einiges höher als bei nicht lizenzierten Anbietern.
Ein bestehendes Netzwerk aus nicht lizenzierten Anbietern
Neben klassischen Dealern wird der Schwarzmarkt in Kanada primär von unlizenzierten Ausgabestellen dominiert. Diese profitieren von bisher nicht zugelassenen gesetzlichen Regelungen, dem Mangel an legalen Verkaufsstellen und vor allem von der Knappheit von Cannabis.
Sollte das Problem eigentlich bis Anfang 2019 behoben sein, prognostizieren Experten, dass es doch noch um einiges länger dauern werde, bis genügend Cannabis für die regelmäßige Belieferung aller Ausgabestellen des Landes bereitgestellt werden kann.
Ein anschauliches Beispiel ist Vancouver in British Columbia. Einem Bericht von High Times zufolge gab es am Tag der Legalisierung in B.C. nur eine einzige Ausgabestelle und diese ist vier Stunden von der Hafenstadt entfernt. Trotz der Flut an Bewerbungen um eine Lizenz habe nahezu kein Unternehmen die Erlaubnis für den Einstieg in den legalen Cannabis-Markt erhalten. Zudem gäbe es in Vancouver mehr unlizenzierte Ausgabestellen als Starbucks.
Analyse der Daten
Bessere Preise in nicht lizenzierten Ausgabestellen sind ein Grund dafür, warum sich Konsumenten nach wie vor auf den Schwarzmarkt verlassen. Hinzu kommen Produkte, die in legalen Cannabis-Geschäften aufgrund rechtlicher Bestimmungen nicht erhältlich sind. Ein weiterer Punkt ist der Mangel an Ausgabestellen, von denen es schlichtweg zu wenige zu geben scheint.
Das liege primär an den hohen Kosten, die auf legale Unternehmen zukommen. Pro Jahr lägen die Kosten, um den Bestimmungen des Cannabis Act gerecht zu werden, bei mehreren Millionen Dollar, sagte David Clement, Direktor des Consumer Choice Center, gegenüber CBC.
Außerdem ließen Steuern und Gebühren die Preise in die Höhe steigen. Durch die praktisch nicht vorhandene (legale) Konkurrenz könnten sich die Preise dann halten, so Clement.
Die Lösung? Ein guter Anfang wären mehr legale Ausgabestellen und womöglich die Vergaben von mehr Lizenzen für den Anbau von Cannabis, um Versorgungsengpässe zu vermeiden. Nicht-lizenzierte Händler, die schon lange vor der Legalisierung mit Cannabis handelten, wollen sich von legalen Cannabis-Geschäften nicht verdrängen lassen. Solange die Preise für legales Cannabis so hoch sind und Konsumenten immer wieder vor leeren Regalen stehen, wird sich der illegale Markt wohl weiter halten können.