Bei einer Untersuchung der Qualität von legalen Cannabisprodukten im US-Bundesstaat Kalifornien wurde eine weitverbreitete Kontamination mit Pestiziden festgestellt, die unter Verbrauchern ernsthafte Sorgen und Bedenken hervorruft.
Ein erklärtes Ziel der Entkriminalisierung von Cannabis ist der Gesundheitsschutz der Konsumenten. Natürlich bietet die Legalität viel bessere Voraussetzungen für ein effektives Qualitätsmanagement. Garantie für bedenkenlos konsumierbare Cannabisprodukte ist dies leider keine, wie eine Untersuchung in Kalifornien zeigt. Die Legalisierung in dem Bundesstaat im Südwesten der USA geht mit dem regulierten Handel viel weiter als die Entkriminalisierung und schließt die industrielle Herstellung unter Berücksichtigung eines professionellen Qualitätsmanagements ein. Dennoch enthalten zahlreiche auf dem Markt erhältliche Cannabiserzeugnisse Pestizide, so die Ergebnisse der Untersuchung, die in einer Kooperation der LA Times und der WeedWeek durchgeführt wurde.
Schadstoffbelastung jenseits der gesetzlichen Richtwerte
Im Rahmen der Untersuchung wurden zahlreiche Cannabisprodukte aus legalen Fachgeschäften, den Dispensaries, getestet. Von über zweiundvierzig Proben enthielten fünfundzwanzig Pestizidkonzentrationen, die über den zulässigen Grenzwerten des Bundesstaates und auch über den US-Sicherheitsgrenzwerten für Tabakprodukte liegen. Unter den in den Testprodukten gefundenen Substanzen sind Stoffe, die mit ernsthaften gesundheitlichen Folgen wie Leberversagen, Schilddrüsenerkrankungen und sogar Krebs in Verbindung gebracht werden.
Cannabis Vapes besonders oft mit Pestiziden verunreinigt
Die Verunreinigungen mit den Pflanzenschutzmitteln waren in einer ganzen Reihe unterschiedlicher Cannabiserzeugnisse gefunden worden, außerordentlich besorgniserregend zeigten sich aber die Vape-Produkte zahlreicher zum Teil namhafter Hersteller. Diese überschritten besonders häufig die von der US-Umweltschutzbehörde festgelegten Grenzwerte, sodass bereits der einmalige Gebrauch eine unmittelbare Gefährdung der Gesundheit darstellt und zu Reizungen der Atemwege und Lungen, zu Schmerzen in Rachen, Kopf, Brust und Bauch führen kann.
In manchen Vapes konnten sogar zwischen zwanzig und dreißig verschiedene Pestizide ausgemacht werden. Die wiederholte Inhalation dieser Produkte kann unter Umständen langfristige Schädigungen der Gesundheit zur Folge haben. Dass gerade diese Produktkategorie in besonderem Maße von den Verunreinigungen betroffen ist, liegt daran, dass die Öle für die Vapes als Bulkware oft aus minderwertigem Cannabis hergestellt werden, das oft aus kaum Überprüfung Quellen oder sogar vom Schwarzmarkt stammt.
Behörden schauen tatenlos zu
Die festgestellten Kontaminationen so vieler legaler Cannabisprodukte begründen auch die sich häufenden Fällen von Beschwerden bei Konsumenten, die in den Monaten vor der Untersuchung registriert worden sind. Sie alle sind die Konsequenz eines legalen Cannabismarkts mit einer Gewinnorientierung, die die Ansprüche an Sicherheit und Qualität nachrangig werden ließ.
Während die beteiligten Unternehmen ihre Gewinne zulasten der Qualität maximieren konnten, versäumten es die zuständigen Behörden, wie z. B. das Department of Cannabis Control, sich mit der Thematik der Kontamination von Cannabisprodukten auseinanderzusetzen. Nach mehr als achtzig Beschwerden über Verunreinigungen wurden zwar Produktsperren, Rückrufaktionen und andere Maßnahmen angekündigt, die Umsetzung allerdings lässt auf sich warten.