Als André Schulz, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, mit seiner Forderung für eine Entkriminalisierung von Cannabis für Schlagzeilen sorgte, ließ die Antwort der empörten Bundesärztekammer (BÄK) nicht lange auf sich warten. Einer aktuellen Umfrage zufolge sprechen sich jedoch 53 % der über 800 befragten Ärzten sogar für die Legalisierung der Pflanze ein.
So lautet das Ergebnis einer Blitzumfrage des Ärztenachrichtendienstes, die unter Haus- und Fachärzten in ganz Deutschland durchgeführt wurde. Dem gegenüber stehen 36 %, die den Konsum von Cannabis nur für medizinische Zwecke erlauben würden. Ungefähr 11 % der befragten Ärzte halten ein komplettes Verbot für den richtigen Schritt. Am vergangenen Dienstag nahmen 858 Haus- und Fachärzte an der Umfrage teil. Aus den Antworten der Befürworter geht hervor, dass eine Legalisierung an bestimmte Bedingungen geknüpft sein müsste. Demnach solle die Freigabe an strenge Aufsicht, Qualitätskontrollen sowie ausreichende Aufklärungs- und Beratungsangebote geknüpft sein.
11 % für ein Cannabis-Verbot
Für 36 % der befragten Ärzte ist die bisherige Regelung, Cannabis auf Rezept zu erhalten, der richtige Weg. Der Rest lehnt eine Legalisierung komplett ab und fordert ein komplettes Cannabis-Verbot. Die Legalisierungsgegner führen in erster Linie gesundheitliche Argumente an. Mediziner berufen sich dabei auf die Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit durch dauerhaften Konsum sowie die Schädigung der Lunge und die Entwicklung von Psychosen.
Bundesärztekammer gegen eine Cannabis-Freigabe
Anlass für die Umfrage ist die öffentliche Debatte um die Forderung des Bundes Deutscher Kriminalbeamter. André Schulz, Vorsitzender des BDK forderte eine Entkriminalisierung von Konsumenten und erklärte gegenüber einer deutschen Tageszeitung, man müsse akzeptieren, dass es in der Menschheitsgeschichte noch eine Gesellschaft ohne Drogen gegeben habe.
Die Bundesärztekammer sowie die Deutsche Polizeigewerkschaft sehen das anders. Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Sucht und Drogen“, Erik Bodendieck, der BÄK erklärte gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung, kiffen sei kein harmloses Freizeitvergnügen.