Bis zum Ende des Jahres werden jenseits des Atlantiks viele Menschen legal Cannabis kaufen und konsumieren können. In Kanada und großen Teilen der USA erfasst die Legalisierungswelle die Staaten und Länder. Aber auch in anderen Teilen der Welt schreitet die soziale und rechtliche Liberalisierung von Cannabis zusehends voran.
Die karibische Staatengemeinschaft CARICOM, die aus 15 Mitgliedsnationen besteht, hat Empfehlungen von der eigens dafür eingerichteten Regional Marijuana Commission erhalten, die die neu entstehende Cannabis-Wirtschaft zwischen den Inseln aufbauen und koordinieren sollen. Ziel soll es sein, im Weltmarkt um medizinisches Cannabis eine wichtige Rolle als Exportregion zu spielen. Dafür ist noch einiges zu tun, denn nicht überall herrschen die rechtlichen Voraussetzungen dafür.
Entkriminalisierung in Jamaika
Die Regierung in Kingston hat den Besitz und Konsum von Cannabis Anfang 2015 straffrei gestellt. Man darf zwei Unzen (56,6 Gramm) legal mit sich führen, und im privaten Bereich, also an nicht öffentlichen Orten, konsumieren. Anbau und Verkauf von Cannabis sind noch verboten, werden großteils aber von den Behörden ignoriert. Die Legalisierung ist aus vielerlei Aspekten gut und wichtig für Jamaika, sowohl für die Situation der ärmeren Bevölkerung, als auch für den Tourismus und die Wirtschaft.
Wettbewerbsfähigkeit durch Kooperativen
Jamaika scheint nun bereit für den nächsten Schritt. Der Minister für Industrie, Landwirtschaft, Handel und Fischerei, Audley Shaw, möchte kleine Hanf-Bauern mit größeren Herstellern zusammenbringen. Diese sollen Kooperativen bilden, die gemeinsam in der Lage sind, Cannabis für den medizinischen Bedarf herzustellen. Eine solche Genossenschaft kann dann bei der Cannabis Licensing Authority (CLA) eine Lizenz für die Herstellung von Medizinalhanf beantragen.
Auf diesem Weg will Shaw gewährleisten, dass die Cannabis-Industrie und der Markt nicht allein den reichen und großen Unternehmen vorbehalten bleiben. Gerade den kleineren Anbaubetrieben soll der Einstieg und Verbleib in dem neuen Medical Marihuana Weltmarkt ermöglicht werden. Die Cannabis-Kooperativen sollen auch die Chance wahrnehmen, mit Pharmakonzernen den Anbau als Rohstoff für die Produktion von anderen Cannabis-Medikamenten, Ölen und Extrakten zu handeln.
Vorreiterrolle in der Karibik ist Pflicht
Offensichtlich will Jamaika im karibischen Raum in Sachen Cannabis als Medizin zu den Pionieren gehören, und viele Menschen mögen dies auch von der Reggae-Nation erwarten. Dafür, dass es die Heimat der Rastafari ist, und dass Ganja seit je her zu der Kultur der Menschen dort gehört, war die Entkriminalisierung des Konsums eigentlich ein reichlich überfälliger Schritt, als die Regierung 2015 das Gesetz dazu verabschiedete. Eine Nation wie Jamaika, die im Anbau und dem Umgang mit Cannabis so viel Tradition und Erfahrung auszuweisen hat, kann in der Lage sein, Hanf in medizinischer Qualität herzustellen, vielleicht auch für den internationalen Handel. Viele Genießer unter den Cannabis-Patienten würden sich sicher über einen medizinischen Jamaika Import sehr freuen.