Die jamaikanische Regierung berät über einen Plan, welcher der Bevölkerung dabei helfen soll, sich an der legalen medizinischen Cannabisindustrie zu beteiligen.
Mithilfe von Fördergeldern will Jamaika Anbauern, die bisher auf dem Schwarzmarkt tätig waren, die legale medizinische Cannabisindustrie schmackhaft machen. So sollen aus Anbauern, die ihre Pflanzen bisher illegal angebaut haben, legale Mitarbeiter des medizinischen Cannabisprogramms des Landes werden.
Wie die Nachrichtenseite Cannabis Wire berichtet, kündigte die jamaikanische Regierung neue Pläne an, um ein landesweites Förderprogramm auszuweiten. Demnach sollen mehr einheimische Landwirte mit technischen und finanziellen Fördermitteln unterstützt werden, um in der legalen medizinischen Cannabisindustrie zu arbeiten. Teil des Plans sei die Etablierung eines neuen Systems für die Vergabe von Lizenzen, das auf Gebühren verzichte und die Kosten für eine Unternehmensgründung für Landwirte, die legal Cannabis anbauen wollen, reduziere.
Im Jahr 2020 werde man vermehrt nach Gruppen traditioneller Anbauer suchen, um sie einzubinden und ihnen die technische Unterstützung für den Übergang in die medizinische Cannabisindustrie zu bieten, so Floyd Green, der Staatsminister im Ministerium für Industrie, Handel, Landwirtschaft und Fischerei.
Ein Pilotprojekt für das neue Programm zeigte bereits einige Erfolge. Im vergangenen Jahr investierte die Regierung fast 100.000 Dollar, um Hanfbauern in Accompong zu unterstützen. Das Dorf im Osten Jamaikas wird größtenteils von Nachkommen von Afrikanern bewohnt, die im 17. und 18. Jahrhundert der Sklaverei entkommen sind. Diese Anbauer, die von einem Gemeinschaftsstandort aus arbeiten, haben bereits rund 20 Kilogramm legales Cannabis für den medizinischen Cannabismarkt des Landes produziert.
Der illegale Cannabisanbau ist nach wie vor ein großes Problem für die jamaikanischen Behörden, die schätzen, dass jährlich auf etwa 37.000 Hektar Schwarzmarkt-Cannabis angebaut wird. Das neue Programm will diesen Landwirten, von denen viele nicht über das Kapital für die Gründung ihres eigenen Unternehmens verfügen, eine Chance zu geben, in die legale Cannabisindustrie einzusteigen – ohne dafür Investoren finden zu müssen.
2015 wurde Cannabis als Medizin in Jamaika legalisiert. Es dauerte jedoch zwei weitere Jahre, bis die Regulierungsbehörden letztlich Geschäftslizenzen erteilten. Ein Jahr danach produzierten legale Anbauer die erste legale medizinische Ernte des Landes. Seitdem ist das Programm stetig gewachsen und die Regierung sucht nach Möglichkeiten, die bekannten Probleme der Zusammenarbeit einer legalen Cannabisindustrie mit dem öffentlichen Bankwesen zu lösen.