Cannabis und Hanf im Allgemeinen eilten bislang kein guter Ruf voraus. Man steckte das Marihuana in eine sehr extreme Ecke und in die Sparte harter Drogen. Man betitelte es als Einstiegsdroge und warnte vor dem Konsum. Recherchierte man zum Thema Cannabiskonsum, so fand man zahlreiche Meinungen, Aussagen und Berichte, alle so widersprüchlich und undurchsichtig wie das Universum selbst. Man staunte über die Legalisierung in den Vereinigten Staaten und kämpfte hierzulande um den Ruf des Cannabis.
In Sachen Aufklärung leisteten beide Seite gute Arbeit
Mit beiden Seiten in Sachen Aufklärung meinen wir an dieser Stelle Cannabis-Befürworter und die strikten Cannabis-Gegner. Die Frage, warum es zwei so extreme Seiten überhaupt gibt, kann bis heute wohl keiner wirklich beantworten. Sicherlich hat es aber damit zu tun, dass die einen die tatsächlichen Auswirkungen und die vielen Anwendungsgebiete von Hanf und Nutzhanf kennen und andere einfach nur Angst vor möglichen wirtschaftlichen Zusammenbrüchen hatten. Glücklicherweise konnte man jedoch die unumstrittenen Fakten über die medizinischen Wirkungsweisen nicht länger in die Sparte „gefährlich“ packen.
Und immer noch können es einige nicht glauben, aber Cannabis ist nun auch in Deutschland auf Rezept erhältlich. So will man Patienten, welche nachweislich nur mithilfe von Cannabis, schmerzfrei wurden, den Konsum erleichtern. Und wir halten diesen Schritt für absolut richtig. Ehe sich die Legalisierung auch für den Privatgebrauch durchsetzen wird, wird wohl noch der ein oder andere Joint illegal geraucht werden. Jedoch fühlen sich Cannabis-Befürworter jetzt bestätigt und werden weiterhin dafür kämpfen.
Wie steht es um den Ruf von Cannabis
Immer noch ist der Ruf von Marihuana sehr zweigeteilt und die Meinungen zum Thema Legalisierung für Privatpersonen liegen immer noch weit auseinander. Allerdings sehen mittlerweile mehr als die Hälfte aller Deutschen das Cannabis für nicht mehr gefährlicher als Alkohol an und würden auch im Falle einer Abstimmung für eine Legalisierung stimmen. Momentan fürchtet man jedoch noch zu sehr um die negativen Auswirkungen einer Legalisierung, denn immer haften die üblen Nachreden um den Konsum am grünen Gras.
Das Bild einer Einstiegsdroge ist wohl noch nicht vollständig aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Und auch um die Jugend hat man Angst, auch wenn das große Gegenargument Alkohol im Raum steht. So wirklich wahrhaben will das eben niemand und vielleicht hat man einfach nur Angst, dass zu einem unkontrollierten Alkoholkonsum nun auch noch übermäßiger Cannabis-Konsum kommt. Und beides in Kombination funktioniert – wie wir alle wissen – nicht wirklich.
Der Ruf um die positiven Auswirkungen von Hanf ist aber um einiges besser geworden. Immerhin konsumieren sehr viele „normale“ Menschen mittlerweile Hanf-Öl oder essen Hanfsamen. Unter Ernährungsexperten und Menschen, welche sich für eine gesunde Ernährung interessieren, kennt man die wertvollen Inhaltsstoffe von Samen und Ölen. Und auch Hanf verarbeitet in Schokolade, in Getränken und anderen Lebensmitteln steckt den Konsumenten nicht mehr direkt in die Schublade einer asozialen Person. Ja, mittlerweile stehen nicht nur Hippies auf Hanfsamen oder reichern ihren Salat mit Hanföl an. Und sogar in die offizielle Liste der Superfoods haben es die Hanfsamen geschafft. Und was richtig vermarktet wird, ist nicht mehr schlecht. Eine sehr engstirnige Einstellung zu Cannabis, aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.
Wie will man die Versorgung mit medizinischem Marihuana nun eigentlich handhaben?
Es stellt sich natürlich jetzt die Frage, wie Apotheken an legales Cannabis herankommen. Wird der deutsche Staat nun zum größten Dealer dieser Welt? Ganz offiziell wurden indessen zumindest vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte drei Stellen ausgeschrieben. Gesucht werden jetzt Mitarbeiter für die neue Cannabisagentur. Immerhin müssen jetzt Pharmaindustrie und Hersteller von Arzneien auch an das Cannabis kommen, um dieses zu verarbeiten. Die Cannabisagentur soll ab dem ersten März 2017 seinen Job aufnehmen und zu ganz offiziellen Marktpreisen Cannabis einkaufen. Diese werden dann fachkundig geprüft und an Großhändler und Apotheken verteilt. Sofern dieses Konzept funktioniert, soll die Agentur künftig auch Lizenzen verteilen können, sodass auch dritte Cannabis anbauen dürfen. Letzteres ist gar keine so schlechte Idee, denn immerhin sind die Marktpreise recht teuer und so kann dies zu einer teuren Angelegenheit werden.
Und wer kann sich jetzt alles Cannabis auf Rezept holen?
Nein, du kannst dir nicht wegen Bauchschmerzen oder vorgeschobenen Kopfschmerzen Gras auf Rezept von deinem Hausarzt abholen. Dies wäre auch zu einfach, aber ist auch nicht Sinn der Sache. Um ein derartiges Rezept zu bekommen, muss immer noch nachgewiesen werden, dass dies die einzig wirksame Therapieform ist. Es handelt sich daher um Patienten mit schweren und anerkannten Erkrankungen, welche nicht mehr durch bislang übliche Medikamente Linderung erreichen. Und auch ist es noch nicht klar, ob etwa Patienten während einer Chemotherapie zur Appetitsteigerung Cannabis legal konsumieren können. Zu wünschen wäre es diesen Menschen aber von Herzen.
Immerhin können wir an dieser Stelle festhalten, dass sich der Ruf von Cannabis dank der medizinischen Möglichkeiten etwas verbessert hat. Man beschäftigt sich intensiver mit den Auswirkungen auf den Organismus und stellt sich die Frage, ob Cannabis auch bei einem persönlich positive Auswirkungen haben könnte.
Welche positiven Eigenschaften und Auswirkungen sind euch denn aufgrund von Cannabiskonsum aufgefallen?