Israel hat Deutschland in diesem Jahr bisher als weltweit größter Importeur für medizinische Cannabisblüten überholt. Das geht aus einem Bericht hervor, der auf der Nachrichtenseite Marijuana Business Daily veröffentlicht wurde. Im Juli importierte Israel über 6 Tonnen, sagte Oren Lebovitch, Herausgeber eines israelischen Cannabismagazins, gegenüber MJBizDaily.
Die Importzahlen sammelte er aus öffentlichen Bekanntmachungen von Unternehmen sowie aus Antworten, die er von mehreren Führungskräften erhielt, die am Import beteiligt sind. Wie MJBizDaily erfahren haben will, wurden in Deutschland bis Ende Mai 2020 ungefähr drei Tonnen medizinisches Cannabis für den Verkauf in Apotheken importiert. Die Daten stammen aus einer Antwort der Regierung auf eine parlamentarische Anfrage. Anfang Juni waren fast 4.000 Kilogramm Cannabisblüten nach Israel eingeführt worden.
Durch die vergleichsweise lockeren israelischen Importbestimmungen haben internationale Cannabisproduzenten, die nicht über eine GMP-Zertifizierung der EU verfügen, die Möglichkeit, ihre Produkte in den Nahen Osten zu exportieren, die nicht nach Deutschland verkauft werden können. Weil Israel selbst nicht genügend Cannabis mit einem hohen THC-Gehalt produzieren könne, seien die Importbestimmungen bewusst entschärft worden. Angaben der Regierung zufolge deuten bestehende Importabkommen darauf hin, dass der Import in der zweiten Jahreshälfte noch steigen wird. Während israelischen Cannabis-Unternehmen seit Langem auf Möglichkeiten für den Export ihrer Ware warten, erleichtert die Regierung das Vorhaben trotz vieler Anläufe nur zögerlich.
Mehrere Regierungsbeschlüsse, die den Export angeblich genehmigen sollen, wurden innerhalb der Branche in den vergangenen Jahren zwar weithin gefeiert, aber bisher gab es noch keine nennenswerten Exporte aus Israel. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Import medizinischer Cannabisblüten in Deutschland nur leicht angestiegen. Ende 2020 soll laut Bundesregierung die ersten Chargen medizinisches Cannabis aus Deutschland kommen. Bis dahin wird der Bedarf noch durch Importe gedeckt.