2018 wurden in Deutschland dreimal so viele Rezepte für medizinisches Cannabis ausgestellt wie im Jahr zuvor. Angaben des Apothekerverbands ABDA zufolge habe sich die Versorgung der Patienten verbessert. Experten schätzen, dass es bundesweit inzwischen 40.000 Cannabis-Patienten gibt.
Seit zwei Jahren haben Patienten die Möglichkeit, von ihrem Arzt ein Rezept für medizinisches Cannabis zu erhalten. Berichte zeigen, dass es immer mehr Verordnungen gibt. Das sagen zumindest die aktuellen Zahlen, die die Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände (ABDA) veröffentlicht hat.
Daraus geht hervor, dass Apotheken im Jahr 2018 ungefähr „145.000 Einheiten cannabishaltiger Zubereitungen, inklusive unverarbeiteter Blüten“ abgegeben haben. Dies entspräche rund 95.000 Rezepte zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung. Zum Vergleich: Von März 2017 bis Dezember 2017 wurden etwa 27.000 Rezepte registriert. Angaben zur Patientenanzahl oder dem Gesamtgewicht der abgegebenen Cannabis-Blüten seien nicht möglich.
Schätzungsweise 40.000 Cannabis-Patienten in Deutschland
Offizielle Daten, wie viele Patienten in Deutschland Cannabis auf Rezept bekommen, gibt es bisher nicht. Auf Nachfrage bei den vier großen gesetzlichen Krankenkasse AOK, Barmer, Techniker Krankenkasse und DAK geht hervor, dass seit März 2017 inzwischen bei mehr als 22.000 Menschen eine Behandlung mit Cannabis genehmigt worden sei. Hinzu kommen noch kleinere gesetzliche Versicherer sowie Privatpatienten.
Experten schätzen die Zahl allerdings wesentlich höher ein. So soll es deutschlandweit mehr als 40.000 Menschen geben, die Cannabis mithilfe eines Rezepts vom Arzt aus der Apotheke beziehen.
Seit der Legalisierung von Cannabis als Medizin werden die hohen Preise scharf kritisiert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Cannabis vor der Abgabe geprüft werden muss. Apotheken, die Cannabis vor der Weiterverarbeitung prüfen müssen, verteidigen ihr Vorgehen. Dr. Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, betont, dies trage zur Sicherheit der Patienten bei und garantiere eine gleichbleibende Qualität. Ende letzten Jahres kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn neue Regelungen für die Abgabe von Cannabis in Apotheken an. Der Apothekenzuschlag würde dann wegfallen.