Nach 3 Monaten in Untersuchungshaft, in der ihm seine Medizin gegen die chronischen Schmerzen verweigert wurde, ist Wilhelm „Willi“ Wallner am 8. Juni 2017 wieder freigesprochen worden. Der Obmann des Cannabis Social Clubs Salzburg war Anfang Februar dieses Jahres in Untersuchungshaft genommen worden, nachdem bei ihm erneut Cannabispflanzen und andere zu „Rauschgift“ verarbeitete Produkte,gefunden wurden. Was folgte, waren mehrere Monate des Kampfes um die Freiheit von Willi und letztendlich vor etwa einer Woche die Freilassung des gefangenen Patienten.
Die Polizei stand vor der Tür
Flashback zu Halloween 2016. Kinder verkleiden sich, gruselige Kostüme werden angezogen und alle Menschen sind bereit, erschreckt zu werden. Am Abend des 31. 10.2016 erschrak auch Willi Wallner, als eine Gruppe Polizisten bei ihm zu Hause (zum mittlerweile 9. Mal) aufmarschierte, seine Wohnung verwüstete und seine gesamten Wertgegenstände beschlagnahmte. Es wurden mehrere Cannabispflanzen sowie zu Medizin verarbeitete Produkte beschlagnahmt und Willi wurde auf der Wache 5 Stunden lang verhört.
Während dieser Zeit ging es dem Patienten immer schlechter, da man ihm auch die Einnahme seiner Medizin verweigerte, was letztendlich dazu führte, dass Willi Wallner keinen Sinn mehr in der Fortführung seines Lebens sah, wenn es von den Beamten derart sabotiert würde. Die Antwort der Polizei war klar: Man müsse Willi vor sich selbst schützen und so wurde Willi in eine psychiatrische Einrichtung zwangseingewiesen, wo er für mehrere Tage verweilen musste.
Raus aus der Psychiatrie – rein ins Gefängnis
Bei der folgenden Verhandlung, bei der der Obmann des CSC Salzburgs seine Taten gestand, aber betonte, er würde nicht damit aufhören, folgte ein Schuldspruch, doch der selbst ernannte Cannabispatient wurde auf Bewährung freigelassen. Damit hätte die Geschichte zu Ende sein können, war sie aber leider nicht. Denn ein Monat später stand erneut die Polizei vor der Tür und das Prozedere wiederholte sich. Cannabispflanzen wurden geschnitten, Wertgegenstände wurden beschlagnahmt.
Da man bei dem alten, von chronischen Schmerzen geplagten Menschen von einer akuten „Tatbegehungsgefahr“ ausgehen müsse, wurde er bis zu seiner Verhandlung in Untersuchungshaft gesteckt. Während der Haft durchlitt Wallner echte Qualen, denn ohne seine Medizin, ohne medizinisches Cannabis, war er seinen Schmerzen komplett ausgeliefert. Das Morphium, welches er bereits vor Jahren abgesetzt hatte, da es ihm nicht guttat, wurde natürlich ohne Wimpernzucken von der Krankenstation des Gefängnisses verschrieben und so vegetierte Wallner in seiner Zelle vor sich hin. Nachdem auch die Ärzte feststellten, dass Morphium ihm wirklich schlecht tat, wurde er auf das Medikament „Sativex“ umgestellt, welches eine Monosubstanz darstellt und die aktiven THC-Cannabinoide in teilsynthetischer Form enthält.
Monatelanger Kampf für Willi – „Free Willi“
Wie bereits erwähnt war Willi zum Glück nicht allein. Er wurde von seinen Freunden und seiner Familie unterstützt, sowie von fast allen größeren Cannabisaktivisten Österreichs. In Wien fand im Zuge des Hanfwandertags eine kurze Kundgebung für ihn statt, bei dem die Anwesenden auf die Website verwiesen wurden, auf der man für die Freilassung spenden konnte. Neben der Website wurde auch eine Facebook-Gruppe gegründet, auf der immer wieder zu gemeinsamen Protest/oder Hilfsaktionen aufgerufen wurde. Der Verein „Hanf Institut“ beteiligte sich ebenfalls an dem Fundraiser und dem Kampf um Willis Freiheit und letzten Endes wurde Wallner am 8.6.2017 wieder in die Freiheit entlassen.
Das Urteil über Willi Wallner
Die Strafe, die er bei seiner letzten Verhandlung erhalten hatte, war auf 9 Monate Bewährung, davon 3 unbedingt, sowie eine Geldstrafe von knapp 4000 € erhöht worden. Da Wallner allerdings bereits 3 Monate lang in Untersuchungshaft verbracht hatte, wurde ihm dies auf die unbedingte Haftstrafe angerechnet und er befindet sich nun wieder in Freiheit.