Burkhard Blienert ist der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Da die Koalition aus SPD, FDP und Grünen sich zum Ziel gesetzt haben, die Prohibition von Cannabis zu beenden, ist dieses Thema natürlich ein äußerst wichtiges Feld für den Politiker, der sich schon lange für eine Freigabe des natürlichen Rauschmittels einsetzt. Im Gespräch mit der sozialdemokratischen Publikation Vorwärts, erklärte Blienert, dass die Umsetzung jedoch nicht einfach werden wird. Die Freigabe von Cannabis werde „kein Picknick“, so der Drogenbeauftragte.
Langjährige Erfahrungen
Es sei von Vorteil, dass er sich seit Jahren mit der Cannabisthematik und der richtigen Strategie bezüglich der Legalisierung auseinandergesetzt habe, sagt Blienert. Das Ziel der Freigabe ist schließlich im Koalitionsvertrag glasklar formuliert, sodass ein gutes Fundament und viel Rückenwind für das gemeinschaftliche Vorhaben bereits vorhanden sind und seine Kenntnisse in dem Bereich daher eher hilfreich sein müssten. In dieser Legislaturperiode solle die regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene ermöglicht werden, doch die einzige Aufgabe wird dieser Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik nicht alleine sein.
Burkhard Blienert sieht sich nicht als Cannabisbeauftragten, sondern blickt auch auf die anderen vorhandenen Gebiete in seinem Feld. Von Internetsucht über Alkoholkonsum bis hin zu Glücksspiel. Dass das vereinbarte Vorhaben, Cannabis zu legalisieren, auch insgesamt „kein Picknick“ werden wird, da noch viele Grundsatzfragen und Details zu klären sind, geht Burkhard Blienert von einem zu bewältigenden Kraftakt aus, der noch viel Zeit in Anspruch nehmen kann.
Trinken in der Pandemie
Sorgen bereite ihm der gestiegene Konsum von Alkohol während der Lockdown-Zeiten. Ersten Zahlen zufolge hätten Menschen mit Suchtproblemen oder grenzwertigem Konsumverhalten noch tiefer ins Glas geschaut, um den Belastungen standzuhalten. Da anonymes Trinken oder ein nicht von Wirten, Familie oder Freunden kontrollierter Gebrauch während der Pandemie stattgefunden hätten, sei ein erhöhtes Risiko bei den Betroffenen vorhanden, weil niemand ein Auge auf deren Konsumverhalten gehabt habe. Auch beim Drogenkonsum wäre das der Fall gewesen.
Kein Bundestagsmandat
Das von der Opposition kritisierte Fehlen eines Bundestagsmandates sieht der neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung als seinen klaren Vorteil. So könne er sich vollständig auf die Arbeit in der Drogen- und Suchtpolitik konzentrieren und deutlich mehr Zeit für das Amt aufwenden. Dies wäre gut, da die Neuausrichtung der Sucht- und Drogenpolitik aus seiner Sicht schließlich keine Kurzgeschichte werden solle.
Praktisch wäre jedoch die Tatsache, dass er einst Bundestagsabgeordneter gewesen ist, was ihm ein gutes Netzwerk zu den Verbänden und innerhalb der SPD geschaffen habe. Burkhard Blienert beteuert dazu, dass er alles tun wolle, um seinem Amt und den damit verbundenen Aufgaben gerecht zu werden. Die Sucht- und Drogenpolitik stelle für ihn in erster Linie Politik für Menschen dar und sei einfach „keine Plattform für Ideologien oder persönliche Eitelkeiten.“