Vielen Lesern wird das System vom Cannabis Social Club bereits bekannt sein. Einige Personen schließen sich zusammen, um sich mit ihren Fähigkeiten zu ergänzen. Ohne kommerzielle Absicht bauen sie Marihuana für ihren Eigenkonsum an und verteilen dieses gegen eine Aufwandsentschädigung nur an Clubmitglieder. Von diesen Clubs gibt es in Spanien hunderte, in Belgien nur wenige. Der erste von ihnen, Trekt uw Plant, wurde in Belgien damit erstritten, dass die Aktivisten dafür sogar in den Knast gingen und recht bekamen, dass sie für ihren Eigenkonsum anbauen dürfen. Leider scheint es bei Trekt uw Plant derzeit dennoch juristische Probleme zu geben, hier geht es jedoch um das Projekt Free Willi.
Wilhelm Wallner im medizinischen Notstand sitzt ein
Wilhelm Wallner ist seit 2004 unter den Schmerzpatienten ein Härtefall, der mit Schmerzmitteln zugepumpt wurde, dem jedoch nicht genügend geholfen werden konnte. Vermutlich durch Zufall entdeckte er 2010 im Web, dass Cannabis ihm helfen kann. Ohne weiteren Zufall probierte er dieses sehr zielstrebig aus. Es half direkt und ohne Nebenwirkungen. Nur dieses Marihuana half überhaupt und machte sein Leben erträglicher. Daraufhin therapierte sich der Mann einfach selber, das sogar öffentlich. Im Jahr 2014 war Willi dann maßgeblich an der Gründung vom Cannabis Social Club Salzburg beteiligt. Hier war er Obmann, sitzt inzwischen in Haft, wartet auf seinen Prozess und hat kein Geld für Anwälte. Das ist der Beweggrund vom Projekt Free Willi, welchem eine Merchandising Seite angeschlossen wurde, jeder Euro zählt. Wer keine bedruckten Shirts benötigt, darf gerne auch eine Spende senden.
Spendenkonto:
Cannabis Social Club Salzburg
IBAN: OBKLAT2L
BIC: AT48 1509 0003 9109 2806
Betreff: freewilli
Mitstreiter dürfen Plakate oder Flyer ausdrucken und verwenden.
Sind CSCs in Österreich legal?
Hier werden sich viele die Frage stellen, ob denn ein Cannabis Social Club in Österreich legal ist, wenn denn der Anbau, die Verarbeitung, der Besitz und die Weitergabe von Marihuana, Haschisch oder THC-haltigen Substanzen eben nicht legal sind. Es war im Jahr 2014, als die Cultiva in Wien in der Eventpyramide besucht wurde. Die CSCs hatten einen eigenen Ausstellungsbereich, das Ziel lautete, für jede Region einen dieser CSSs zu gründen, um auf die Legalisierung hin zu wirken. Es sind eben inaktive CSCs. Diese dürfen existieren, solange innerhalb dieser Clubs keine strafbaren Handlungen begangen werden.
Das hat im Cannabis Social Club Salzburg vermutlich anders ausgesehen, weswegen die Staatsanwaltschaft gegen diesen CSC vorging. Willi ist noch immer Obmann, auch wenn er gerade sitzt und auf seine Hauptverhandlung Anfang Juni wartet. Er hat den CSC als Schmerzpatient gegründet, der viele andere Patienten kannte, die für seinen Therapieansatz offen waren. Wer das Hanf Institut, in dem maßgeblich Toni Straka tätig ist, beobachtet, der hat folgende Bilder vor Augen:
Die Beamten durchsuchen eine Wohnung, Senioren sitzen herum und beobachten alles. Es findet ein Gerichtstermin statt, Senioren sind geladen oder erscheinen als Gäste. Dabei handelt es sich um Senioren, die sichtlich nicht mehr alles können, wobei man den Menschen ihre Schmerzen und Leiden oft nur zum Teil ansehen kann. Es handelt sich um Härtefälle. Willi hat sein „Klientel“ direkt mit in den Club eingebracht, andere CSCs sehen anders aus.
Nun leiden diese Menschen und nur Cannabis kann ihnen zu einem erträglichen, vielleicht auch normalen Leben verhelfen. Der Vorwurf lautet also, dass in diesem Club oder bei Clubmitgliedern hunderte Cannabispflanzen angebaut und verarbeitet wurden. Am 27.02.2017 ging Willi mittellos in Haft. Die in Freiheit verbliebenen haben eine Aktion ins Leben gerufen, mit Free Willi soll durch Spenden Geld für die Anwälte eingeholt werden.
Free Willi ist kein Spaß
Das Thema würde hier diesen Artikel sprengen. Deswegen werden ein Interview mit seiner Lebensgefährtin und wenigstens ein weiterer Artikel folgen. Eines wird hier schon in aller Deutlichkeit gesagt: Free Willi ist kein Spaß, da es hier wirklich nicht nur um Schmerzen geht, die man für einige Monate aussitzen kann. Hier stellt sich die Frage, ob Willi das alles überleben wird. In Haft wird er gewiss keine Cannabisarznei sondern wiederum nur Opiate und andere sehr bedenkliche Medikamente mit harten Nebenwirkungen erhalten. Demnach ist Willi in einem bedenklichen Zustand. Wird er zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, dann wird er diese möglicherweise nicht überleben. Bereits jetzt erklären die Wissenden, dass Willi zwischen Haft und Krankenhaus hin- und herpendelt, da es ihm sehr schlecht geht.
„Was geht mich das an, ich habe die Gesetze nicht gemacht?“ Wir als die einfachen Bürger haben diese Gesetze wirklich nicht gemacht sondern sind diesen ausgesetzt. Vielleicht sitzen wir irgendwann wie Willi im Knast und es interessiert keinen? Auch wenn es um den medizinischen Cannabisgebrauch geht, auch wenn es in Österreich ist, Free Willi kann uns allen helfen. Oder hat uns die Legalisierung in Uruguay etwa nicht geholfen? Ein kleines Land mit weniger als 3,5 Millionen Einwohnern auf der anderen Seite der Welt legalisiert den Hanf und hilft uns in der Argumentation um diese Legalisierungsdebatte. Würde Free Willi dazu beitragen, dass es in Österreich weiterginge, dann hilft es auch den Lesern in Deutschland oder der Schweiz. Wenn man in der internationalen Welt zur Insel wird, fangen selbst Politiker an zu denken.
Lest also auch die bald folgenden Artikel rund um Free Willi. Hoffentlich nimmt es ein gutes Ende, mit dem Willi sagen kann, dass es das für ihn wert war.