Der französische Minister für Solidarität und Gesundheit hat einen Beschluss unterzeichnet, in dem festgelegt ist, wie ein geplantes Pilotprogramm zur Behandlung mit Cannabis mit medizinischem Cannabis versorgt werden soll. Letztendlich sollen die verwendeten Produkte kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Dem vergangene Woche unterzeichneten Entwurf folgte die Agentur für die Sicherheit von Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten (ANSM) mit der Veröffentlichung das Antragsverfahrens für Lieferanten. Damit ist der größte Teil der lang erwarteten behördlichen Arbeit erledigt und das Pilotprojekt kann beginnen, sobald die Regierung geeignete Lieferanten ausgewählt hat, die auch die Kosten des Projekts tragen müssen. Das medizinische Cannabis soll ausschließlich importiert werden.
Risiko für Unternehmen
Zusätzlich zur Versorgung von bis zu 3.000 Patienten mit kostenlosem medizinischen Cannabis müssen die teilnehmenden Unternehmen pharmazeutische Standards einschließlich der guten Herstellungspraxis (GMP-Richtlinien) einhalten. Manche Details wie beispielsweise Aufklärungsarbeit von Ärzten muss ebenfalls noch geklärt werden. Das Pilotprojekt soll spätestens Ende März 2021 starten.
Das Experiment ist allerdings keine unmittelbare Einnahmequelle für Cannabis-Produzenten – zumindest nicht innerhalb der nächsten zwei Jahre. Wie es danach weitergeht, ist ungewiss. Cannabis-Produzenten, die von der französischen Regierung als Lieferanten ausgewählt werden, müssen ihre Erzeugnisse nicht nur kostenlos zur Verfügung stellen. Sie sind außerdem für die Belieferung von Apotheken verantwortlich. Die Unternehmen werden für all diese Kosten aufkommen müssen, ohne Hilfe von Patienten oder öffentlichen Geldern.
Keine direkten Vorteile für Produzenten
Laut Gesetzesentwurf können Unternehmen, die für die Durchführung des Experiments ausgewählt wurden, am Ende des Experiments keine garantierten direkten oder indirekten Vorteile im Zusammenhang mit ihrer Teilnahme erwarten, insbesondere im Falle einer (allgemeinen Legalisierung) von Cannabis zur medizinischen Verwendung durch die französischen Behörden.
Anträge auf Zulassung als Lieferant werden – nur in französischer Sprache – bis zum 24. November angenommen. Für jede Produktkategorie werden zwei Lieferanten ausgewählt. Das Projekt beinhaltet die Anwendung von Blüten, Ölen und Kapseln. Ein Unternehmen soll Hauptlieferant werden und ein zweites im Falle von Lieferunterbrechungen als Ersatz einspringen.