In den nächsten Tagen sollen 10.000 Frankfurter Post vom städtischen Drogenreferat bekommen. Was sich da im ersten Moment für Cannabiskonsumenten unangenehm und nach Problemen mit Behörden anhört, hat eigentlich eine ganz positive Bewandtnis, denn die Metropolstadt Hessens möchte sich auf die anstehende Legalisierung vorbereiten.
Frühzeitige Bedarfsermittlung und Planung der Hilfsangebote
Zwar ist noch kein Gesetzentwurf für die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel von der Deutschen Bundesregierung vorgelegt worden, dennoch möchte sich die hessische Großstadt Frankfurt am Main schon mit der Umsetzung der Reformen auseinandersetzen. Dafür bittet die Stadt zehntausend Bürger um Mithilfe. Durch eine repräsentative Befragung soll einerseits der Bedarf an Cannabisprodukten ermittelt, andererseits das Angebot für Information und Suchthilfe geplant werden. Frankfurts Gesundheitsdezernent Stefan Majer erklärte die Entscheidung für die Befragung wie folgt:
„Viele Menschen sind durch die Berichterstattung zur geplanten Cannabis-Legalisierung und die vielen, unterschiedlichen Stimmen im Internet und in sozialen Netzwerken verunsichert. Wir möchten unsere Informations- und Hilfeangebote so aufstellen, dass sie den Bedarfen und Erwartungen der Frankfurterinnen und Frankfurter entsprechen. Auf dieser Grundlage können wir dann bestmögliche Entscheidungen für den Jugend- und Verbraucherschutz für die Stadt Frankfurt am Main treffen“.
Gesundheitsdezernent Stefan Majer
Hohe Beteiligung ermöglicht beste Vorbereitung auf legalen Umgang mit Cannabis
Die Bürgerbefragung wird in schriftlicher Form durchgeführt, die zehntausend zufällig ausgewählten Bürger erhalten jeweils einen Fragebogen, der 13 Fragen zu Cannabis und der kommenden Legalisierung als Genussmittel enthält. Unter anderem wird nach der Meinung zur Legalisierung allgemein gefragt, aber auch zum Beispiel wie sich die Bürger die Abgabe von Cannabisprodukten vorstellen. Das Projekt des städtischen Drogenreferats wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung in Hamburg organisiert. Nun hoffen die Verantwortlichen auf rege Bereitschaft unter den Adressaten, damit man ein möglichst repräsentatives Ergebnis erhält, welches dann im Sommer veröffentlicht werden soll.
„Wir wollen unsere Hilfeangebote bestmöglich optimieren. Je genauer wir die Einstellungen und Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt kennen, desto besser gelingt uns auch die Planung von Angeboten und Maßnahmen in den Bereichen Prävention und Beratung. Meine Bitte daher an alle Personen, die angeschrieben werden: Nehmen Sie teil und helfen Sie uns dabei, bedarfsgerechte Angebote umzusetzen!“
Dr. Artur Schroers, Leiter des Frankfurter Drogenreferats.