Cannabis darf in Deutschland seit dem Frühling 2017 zu medizinischen Zwecken seitens Ärzten regulär verschrieben werden. Auch wenn dies noch mit einigen Hürden und viel bürokratischem Aufwand verbunden ist, hat sich die Anzahl der Cannabispatienten im Land seit diesem Zeitpunkt enorm erhöht. Dennoch ist es weiterhin für viele Kranke schwierig, den richtigen Arzt zu finden und die Therapieoption auszuschöpfen, sodass man im direkten Vergleich mit anderen Ländern zahlenmäßig noch weit zurückliegt.
Um etwas mehr Klarheit über die Wirksamkeit der natürlichen Medizin zu erlangen und damit die Akzeptanz dieser Behandlungsmethode zu steigern, plant nun die erste und führende Plattform, die Patienten eine telemedizinisch unterstützte und evidenzbasierte ärztliche Behandlungen mit medizinischem Cannabis bietet, eine Forschungszusammenarbeit mit einer international renommierten Universitätsklinik. Das Frankfurter Unternehmen Algea Care und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wollen dabei mittels anonymisierten Daten von zunächst 100 Patienten herauskristallisieren, welche Wirksamkeit die Cannabistherapie bei individuellen Symptomen besitzt.
Eindeutiges Ungleichgewicht
Wie wichtig die Forschungsarbeit bezüglich Cannabistherapie-Optionen ist, zeigt sich am großen Missverhältnis zwischen den jährlichen Verschreibungen von Opioiden und medizinischem Marihuana. Während die teils mit starken Nebenwirkungen und großen Suchtgefahren behafteten Pharmazeutika hierzulande annähernd 16.500.000 Mal pro Jahr verschrieben werden, sind es bei der relativ sicheren Therapie mit Cannabis gerade einmal 350.000 Verordnungen. Somit werden Opioide 47-Mal häufiger an Patienten abgegeben als die natürliche Arznei.
Ebenso ist bereits beobachtet worden, dass nach einem scheinbaren Anstieg der Patientenzahlen in den vergangenen zehn Jahren in Höhe einer Vertausendfachung der medizinischen Nutzer seit 2018 bis 2021 lediglich nur noch eine gute Verdreifachung stattgefunden hat. Vergleicht man den medizinischen Einsatz in Deutschland mit dem in Kanada, so müssten sich bei einer dort vorhandenen Patientenzahl von einem Prozent hierzulande eigentlich circa 830.000 Menschen in einer erfolgreichen Behandlung mit Cannabis befinden. Es sind jedoch bislang nur ungefähr 80.000, was über die immer noch nicht ausreichende Akzeptanz aufseiten der Ärzteschaft eindrucksvoll Auskunft gibt.
Wissenschaftliche Evidenz vonnöten
Eine Veränderung der Situation kann daher wohl nur durch wissenschaftlich fundierte Überzeugungsarbeit gewährleistet werden. So sieht das auch Dr. med. Julian Wichmann, der CEO von Algea Care. „Um einen besseren Zugang für Patienten zu ermöglichen, braucht die Behandlung mit medizinischem Cannabis wissenschaftliche Evidenz.“ Er sei laut einer Ende März veröffentlichten Pressemitteilung daher stolz darauf, als Pionier in der evidenzbasierten Cannabistherapie nun in Zusammenarbeit mit der UKE diesbezüglich Fortschritte zu erzielen.
„Denn nur mit wissenschaftlicher Evidenz können ärztliche KollegInnen und auch die Kostenträger von der Effektivität und Sicherheit einer solchen modernen Therapie überzeugt und Patienten von deren Stigmatisierung befreit werden“, so Wichmann auf der Internetpräsenz des Unternehmens. Auch Dr. med. Said Farschtschi, Facharzt für Neurologie und Leiter des Forschungsbereichs Phakomatosen sowie Leiter der Neurofibromatose Ambulanz und Tagesklinik am UKE erhofft mittels der Datenanalyse eine Verbesserung des Wissensstandes zu erwirken. Als Leiter der Untersuchung spricht er davon, dass aktuell die Datenlage bezüglich der Evidenz der Wirksamkeit noch deutlich begrenzt sei.
Insbesondere bei kleinen Patientenkollektiven wären nicht immer genügend Informationen über die Evidenz der Wirksamkeit von Cannabinoiden und medizinischem Cannabis bei chronisch neuropathischen Schmerzen auffindbar. Aus seiner Sicht könne eine Behandlung mit medizinischem Cannabis aber eine signifikante Reduktion neuropathischer Schmerzen bei Betroffenen erzielen, sodass die wissenschaftliche Untersuchung hier hoffentlich zu einer sinngerechten Verbesserung der Datenlage führt, die behandelnde Ärzte künftig die Naturarznei etwas leichter verschreiben lässt.
Ausweitung des Netzwerkes
Damit auch Patienten in den richtigen Händen landen, weitet Algea Care das eigene Netzwerk an Therapiezentren aus, in denen das Erstgespräch mit dem behandelnden Arzt stattfinden kann, das für folgende Videosprechstunden eine Voraussetzung ist. Ein derartiges flächendeckendes Angebot stellt schließlich ein wichtiges Element für eine ärztlich gesteuerte Cannabistherapie dar.
In Ingolstadt wurde aus diesem Grund am 19. Februar ein weiteres Therapiezentrum eröffnet, während weitere Standort in diesem Jahr auch noch folgen sollen, um insgesamt bundesweit einfacher erreichbar zu sein. Interessiert man sich für die bislang eingerichteten Stellen des Unternehmens oder denkt über eine Registrierung bei der ersten und führenden Plattform für telemedizinisch unterstützte und evidenzbasierte, ärztliche Behandlung mit medizinischem Cannabis nach, lohnt ein Besuch auf der Algea-Care-Webseite unter algeacare.com.