Die MedUni Wien hat kürzlich eine wissenschaftliche Untersuchung mit dem Namen „Pramhas-Studie“ durchgeführt, die die Wirkung von Cannabidiol bei chronischer Osteoarthritis untersucht hat. Diese hat gezeigt, dass CBD in Verbindung mit Paracetamol nicht über eine bessere Wirksamkeit verfügt. In den Medien wurde dieses Studienresultat fehlinterpretiert und dementsprechend falsch wiedergegeben.
Paracetamol und Cannabidiol wirken auf den gleichen Rezeptor
In der Tat wirken Paracetamol und Cannabidiol beide auf den CB1 Cannabinoidrezeptor. Dies hat man in der Studie der MedUni Wien festgestellt, bei der den Probanden beide Substanzen parallel verabreicht wurden. Demzufolge ist es möglich, dass die Einnahme von Paracetamol die Wirkung von CBD hemmt. Das erklärt das Resultat, dass die Zugabe von CBD keinen zusätzlichen Effekt auf chronische Osteoarthritis am Knie auslöst.
Aus dieser Feststellung leiteten die Medien allerdings eine gänzlich andere Aussage ab, nämlich dass CBD bei der Erkrankung bzw. gegen Schmerzen unwirksam sei. Tatsächlich wurde bei der Studie jedoch nur der Vergleich zwischen einer Behandlung mit Paracetamol plus CBD und der Alternative eines Placebos plus CBD angestellt. Nicht verglichen wurde Cannabidiol als Alternative zu Paracetamol.
Der Behauptung, CBD sei nicht wirksam gegen Schmerzen, widersprechen gleich mehrere Studien, einige davon auch sehr aktuell. Vor allem Beschwerden, die mit Entzündungen in Zusammenhang stehen, können mit Cannabidiol gut behandelt werden, aber auch Muskelschmerzen, Migräne oder manche Zahnschmerzen.
Reaktionen von Experten widersprechen der medialen Darstellung
Der österreichische Hersteller für CBD-Produkte BioBloom äußerte sich wie folgt zu der Fehlinterpretation der Studienresultate, die in den Medien kursieren:
„Wir bedauern, dass die Medien diese Studie nicht korrekt oder vollständig vermittelt haben. Statt als verlässliche Wissensvermittler, agierten einige nur mit reißerischen Headlines. Wir betonen die Notwendigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse sachlich und vollständig zu präsentieren, um ihren Lesern ein fundiertes Verständnis zu ermöglichen.“
Dr. med., Dr. phil. und CIS Clinical Investigation Support GmbH, Gerhard Nahler stellt in seiner Stellungnahme richtig:
„Aus der „Pramhas-Studie“ kann nur abgeleitet werden, dass die Kombination von CBD mit Paracetamol nicht besser wirkt als Paracetamol allein. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit früheren Beobachtungen und ist nach dem derzeitigen Stand des Wissens auf den Wirkmechanismus und eine Interaktion mit CBD zurückzuführen. Hanfextrakte, welche neben CBD noch weitere wertvolle Inhaltsstoffe enthalten, können ebenfalls bei Schmerzen wirksam sein. Die Studienlage ist hier bisher nicht so umfassend wie bei CBD, aber die Ergebnisse sind vielversprechend.“