Die Datenkrake Facebook war bis dato sehr restriktiv aufgestellt in puncto Cannabis und verbannte schon mal User von der Social Plattform, weil die hauseigene KI einen Brokkoli fälschlicherweise als Grasblüten wertet. Ganz so stumpfsinnig wie die ehemalige Bundesdrogenbeauftragte Ludwig von der CSU ist Mark Zuckerberg freilich nicht unterwegs und macht nun immerhin Reklame für nicht berauschendes Cannabidiol möglich. Wer CBD Produkte vertreibt oder auch nur informieren möchte, kann das ab sofort auch über Facebook tun – hier alle Informationen zur Werbung für Hanf ohne psychoaktive Wirkung im Überblick.
Werberichtlinien für Cannabis werden umbenannt
Das kennen wir auch in Deutschland bei Bürgergeld, Arbeitsagentur und vielen anderen Dingen, die primär oberflächlich entkernt plötzlich unter anderem Namen auftauchen. Facebook sitzt zwar in Kalifornien, wo seit Jahren schon Haschisch und Marihuana erlaubt sind, verwies aber ständig auf die weiterhin geltenden Verbote für THC auf Bundesebene der Vereinigten Staaten. Mag sein, dass CBD wenig bis nichts zu tun hat mit dem üblichen Rausch der THC-Cannabinoide, aber egal – Sippenhaft geht bei Hanf immer ganz leicht und so steckt sicher auch ein bisschen Heuchelei hinter den soeben geänderten Vorschriften auf der Social-Media-Plattform.
Per offizieller Bekanntmachung benennt Facebook die Werberichtlinien zu „Hanf & verwandte Produkte“ in „CBD & verwandte Produkte“ um. Man gestattet Banner, Logos und Informationen der entsprechenden Hersteller. Die müssen gesetzlich legales CBD vertreiben, sich an das Gesetz halten und brauchen zum Bewerben in Zukunft keine Genehmigung mehr beantragen. Bisher wurde das verlangt und regelmäßig dann entweder ignoriert oder abgelehnt – beim Kundendienst ist der Anbieter bekanntlich ähnlich hilfreich und zuvorkommend wie ein indisches Call-Center.
Hanf in allen Formen erlaubt – bis auf THC
Es geht konkret um Hanfsamen, Hanffasern, CBD-Öl, das bei einer Aufmachung als Vollspektrum Produkt maximal 0,3 % THC enthalten darf. Für psychoaktive Wirkungen müssten wir davon mindestens 20 Flaschen auf Ex leeren, direkt hintereinander und unverdünnt, was der Vorstand bei Facebook offenbar genauso als übliches Konsummuster annimmt wie deutsche Staatsanwälte. Die reiten gerne auf der „theoretischen“ Berauschung durch CBD herum und solche Willkür zerstört bei uns wie auch in den USA ohne Not ständig vielversprechende Unternehmen.
In den sozialen Medien jedenfalls sind nun Aufklärung, Befürwortung und Veröffentlichungen entsprechender Anzeigen drin, für alle, die gerne im Netz über das hauseigene Produktsortiment informieren möchten. Facebook wiederholt mehrfach, dass THC verboten ist und bleibt. Auf keinen Fall auftauchen darf auf den blauen Seiten vom Poesiealbum 2.0 – Dealer haben keine Chance, aber auch die völlig legale Cannabisbranche in Amerika. Deren Start-ups und selbst an der Börse notierten Unternehmen werden weiter behandelt wie Aussätzige, während Auftritte von der Wagner Gruppe und jede Menge Fake News wie auch Profile weiter unbehelligt posten dürfen.
Und wie steht es um Medizinalhanf?
Der ist bundesweit in Ordnung und wird faktisch wohl nur noch in Ecken wie Alabama verfolgt, gleich neben Frauen, die abtreiben oder Leuten, die sonntags in der Kirche fehlen. Bei Facebook wird Cannabis als Medizin unter die Abteilung „Verschreibungspflichtige Arzneimittel“ gerechnet, wo wieder andere Regeln gelten und auf jeden Fall eine schriftliche Genehmigung durch Firmen mit Reklamewünschen fällig ist. Beinahe lustig erscheint der Hinweis, es bei weiteren Fragen doch mit dem Kundenservice zu versuchen – ob da jemand rangeht am Telefon oder ob Mails beantwortet werden, steht mit Blick auf zig negative Erfahrungen mit Facebook aber in den Sternen.
Lohnt sich Werbung für CBD-Produkte auf Social Media?
Aktuell gilt vorwiegend TikTok als Plattform fast ohne Regeln auch für Cannabis und wir können nur mutmaßen, warum ausgerechnet die Kommunistische Partei von China den Hanf in illustre Clips verpackt gestattet. Vielleicht sammelt man einfach nur wie üblich fanatisch Daten in der Hoffnung, den bösen Westen eines Tages damit irgendwie erpressen zu können. Den Unternehmen mit CBD im Angebot ist das erst mal egal, auch weil ansonsten bei Gras wenig Auswahl herrscht zum Bewerben.
Darüber auch nur zu informieren, wie das jedes Schnapslager selbstredend darf, erscheint den Plattformen noch zu riskant. Ist Cannabis und sind dessen zumal völlig rauschfreie Anteile also gefährlicher als etwa tausende Fake Profile zur Beeinflussung von Wahlen in den USA? Facebook und Konsorten nehmen ständig Einfluss, betreiben massiv Lobbyarbeit zwischen Washington und Brüssel, doch für Hanfkonsumenten setzt sich Zuckerberg nicht ein.
Trotzdem dürfen interessierte Firmen etwas aufatmen, schließlich geht es bei der Werbung für CBD um Reichweite und Auftritte bei den Playern von Social Media sind empfehlenswert. Wie sich die neuen Regeln dann in der Praxis bewähren, bleibt abzuwarten.
Ob die KI beim Scannen der Profile künftig unter anderem Samen unterscheiden kann, lässt sich kaum sagen und so sind wir gespannt, wie man bei Facebook ab sofort Körner vom Nutzhanf von jenen Seeds für den Anbau von THC Marihuana trennt, ohne ständig einfach auf Verdacht ganze Profile abzuschalten.