Das Europäische Parlament hat sich für die Erhöhung des zulässigen THC-Wertes für Industriehanf von 0,2 % auf 0,3 % ausgesprochen und damit ein eindeutiges Zeichen im Prozess der Neufestlegung des zulässigen THC-Gehalts für Nutzhanfpflanzen in Europa gesetzt.
Dem Vorschlag, der schon seit Langem von der European Industrial Hemp Association (EIHA) befürwortet wird, wurde vergangene Woche im Rahmen einer vom Parlament verabschiedeten Reform im Politikbereich der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zugestimmt.
„Dies ist ein historischer Moment für unsere Industrie, für unsere Landwirte, für eine grüne Zukunft und für alle Europäer“, so EIHA-Präsident Daniel Kruse. Endlich habe die EU im weltweiten industriellen Hanfsektor wieder gleiche Wettbewerbsbedingungen.
Entscheidung als Grundlage für die Verhandlungen
Der Beschluss markiert den Abschluss des offiziellen parlamentarischen Standpunktes, der in den Verhandlungen mit dem Europäischen Rat und der EU-Kommission, die Teil des Prozesses der Verabschiedung von Rechtsakten in der EU sind, zur Anwendung kommen wird.
„Dies ist ein historischer Moment für unsere Industrie, für unsere Landwirte, für eine grüne Zukunft und für alle Europäer“
Daniel Kruse
Das Parlament stimmte auch für die Aufnahme von Hanf in die Liste der Produkte, die durch Vermarktungsnormen reguliert werden können und dadurch die wirtschaftlichen Bedingungen für Produktion und Vermarktung sowie die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte verbessern sollen. Auch die EIHA hatte auf diese Änderung gedrängt, die, so Kruse, „uns die Chance geben wird, an Dynamik zu gewinnen und mit der Welt gleichzuziehen“.
Bessere Wettbewerbsfähigkeit für CBD-Produzenten
Um den Anbau von psychoaktivem Cannabis in industriellen Hanffeldern zu unterbinden, legte die Europäische Union im Jahr 1999 den zulässigen THC-Gehalt für Nutzhanf auf 0,2 % fest.
Schon lange argumentiert die EIHA, dass eine Anhebung des THC-Grenzwertes auf 0,3 % keine merklichen Auswirkungen auf die illegale Cannabisproduktion habe, und verwies dabei wiederholt auf Studien, die belegen konnten, dass von Hanf mit 0,3 % THC kein größeres Sicherheitsrisiko ausgehe als von Pflanzen mit 0,2 % THC.
Die 0,2 % THC-Barriere hat sich speziell für CBD-Produzenten als Hindernis erwiesen, da CBD im Hanf proportional zum THC steigt. Zudem bot sich für europäische Wissenschaftler und Forscher daher kein Anreiz, die mittlerweile sehr gefragten ertragreichen und CBD-reichen Sorten zu entwickeln.