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Mitte Juli bekam der erste Cannabis Social Club die Genehmigung zur Aufnahme seines Betriebes von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) und dem Landwirtschaftskammerpräsidenten Gerhard Schwetje überreicht. Es wurde als historischer Schritt für den Verbraucherschutz und kontrollierten Cannabisanbau in Deutschland bezeichnet.
Der Cannabis Social Club Ganderkesee hat seitdem seine Pionierposition genutzt und sich keine Zeit gelassen, den Bedürfnissen seiner Mitglieder schnellstmöglich zu entsprechen. Rund 400 Pflanzen gedeihen daher bereits in den genutzten Räumlichkeiten, die neben der Produktion von Cannabis auch zur Zucht von Stecklingen genutzt werden. Während die erste Ernte frischer Cannabisblüten erst in diesem Monat vonstattengehen soll, können über den ersten Cannabis Social Club Deutschlands bereits die ersten Stecklinge bezogen werden – und das gilt nicht nur für Mitglieder.
Gezüchtete wird im Stall
Wie seitens butenunbinnen.de berichtet wird, achtete man beim Cannabis Social Club Ganderkesee konzentriert auf die Qualität der in einem ehemaligen Stall gezogenen Gewächse. Der Vorsitzende Daniel Keune spricht davon, dass man bei der Herstellung von hochwertigem und schadstofffreiem Cannabis auf eine nachhaltige und regionale Produktion achte. Seitdem man die Anbaulizenz besaß, würde viel Kraft und Energie in den Verein gesteckt, bei dem viele Vereinsmitglieder regelmäßig ehrenamtlich mit anpacken würden.
Nur daher wäre es in diesem Tempo möglich gewesen, bereits jetzt schon die ersten Stecklinge zwecks Heimanbau an Mitglieder und selbst Nicht-Mitglieder abgeben zu können. Drei Stück könnten von den Interessierten in Empfang genommen werden, wie es das Gesetz vorsieht. Das in Zukunft erwartete Cannabis selbst hingegen darf nur an Mitglieder verteilt werden. Der Standort des Stalls, in dem die Pflanzen gedeihen, ist ein Geheimnis, um die Sicherheit zu wahren; die Stecklinge dagegen werden in der Adelheider Straße 73 A, dem Sitz des CSC Ganderkesee e. V. verteilt.
Da das Cannabisverbot nicht länger gilt, sieht man sich in einer guten Position, durch Prävention und Aufklärung den richtigen Umgang mit dem Rauschmittel mitzugestalten. Gehofft wird zudem darauf, dass die Betrachtung von Cannabiskonsum verbessert werden kann.
Jugendschutz und Prävention
Zwei Mitglieder des Vereins konzentrieren sich auf den Jugendschutz und die Präventionsarbeit, damit über einen verantwortungsvollen Konsum informiert werden kann und andere Mitglieder fachgerecht beraten werden können. So wird auch darauf hingewiesen, dass niemand Cannabis konsumieren sollte, um Emotionen zu kompensieren. Falls sich jemand in einer schwierigen psychischen Lage befinden sollte, berauscht in der Abgabestelle auftauchen sollte, würde man dieser Person jedoch unterstützend zur Seite stehen, anstatt sie auszuschließen.
Beratungsangebote und das Herstellen von Kontakten zur Suchtberatung wären stattdessen der richtige Umgang in solchen Fällen. Selbstverständlich wird neben der Beachtung von Altersgrenzen auch bei den restlichen Vorgaben bei jüngeren Erwachsenen auf die Einhaltung der geltenden Regeln geachtet. Weniger THC im Gras und kleinere Abgabemengen sowie die nötige Aufklärung stehen hier im Vordergrund.
Gut 500 Mitglieder zählt der Verein Ganderkesee, doch hunderte weitere Menschen würden gern zum auserwählten Kreis dazugehören, der auf aus den Nähten platzenden Wartelisten steht. Da das Jahreskontingent von 74 Kilogramm auf die beschränkte Mitgliederzahl begrenzt ist, dürfen sich vorerst nur die bereits angenommenen Personen auf die startende Abgabe von Cannabis im November freuen.
Doch aufgrund der hohen Nachfrage haben zwei Mitglieder des CSC Ganderkesee e. V. den Verein verlassen, um mit dem entsprechenden Wissen und genügend Erfahrung das „Hanfwerk Delmenhorst“ in der Region zu gründen. Die Planungen sollen am Laufen sein und die Satzung sei verfasst – wann der mit eigener Produktionsstätte sowie Abgabestelle versehene zweite Verein jedoch öffnet, ist bisher nicht bekannt.