Der österreichische Volksanwalt Günther Kräuter setzt sich für eine einheitliche Kostenübernahme bei medizinischem Cannabis ein. Für Patienten, bei denen andere Therapieansätze und Medikamente nicht anschlagen, fordert Kräuter, dass die Sozialversicherung für die Kosten der Behandlung mit medizinischen Cannabispräparaten aufkommen.
Einerseits lobt der Volksanwalt, dass die österreichischen Ärzte immer häufiger Cannabis verschreiben und die Kosten auch öfter von den Krankenkassen übernommen werden. Andererseits kritisiert er, dass die Chancen auf Kostenübernahme nicht einheitlich geregelt sind und von Bundesland zu Bundesland variieren. Deshalb würden Patienten vermehrt selbst Cannabis anbauen oder sich im Internet mit „fragwürdigen Präparaten“ versorgen. Hier sei jedoch keinerlei Aussage zur Qualität und dem Wirkstoffgehalt der Präparate machbar.
Außerdem verweist Kräuter auf die zu dünne Studienlage beim Thema Cannabis als Medizin. Vom Gesundheitsministerium fordert er deshalb das Einsetzen eines Expertengremiums, das weitere Erkenntnisse zum medizinischen Potenzial von Cannabis gewinnen soll. Es brauche mehr Wissen zu möglichen Einsatzgebieten von Cannabis in der Medizin. Bisher würden medizinische Cannabispräparate meist erst verschrieben, wenn Patienten austherapiert sind und andere Medikamente und Therapieansätze erfolglos waren.
Hauptanwendungsgebiete wären im Moment
„Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie, Appetitlosigkeit und Schmerzen bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen, chronische Schmerzen, Muskelspasmen bei multipler Sklerose oder Parkinson, rheumatische Erkrankungen, Tourettesyndrom und Depressionen“.