Was würdest Du tun? Du sitzt beim Arzt und bekommst eine erschütternde Diagnose: Prostatakrebs. Der Arzt sagt Dir, dass das Stadium fortgeschritten ist und der Krebs nicht durch eine Operation beseitigt werden könne und dass Du nur noch einige Monate zu leben hast. Die Standardbehandlung, also die Chemotherapie, ist so aggressiv, dass Du sie abbrichst, um Dir Dein Leben, oder was davon übrig bleiben soll, nicht zur Hölle zu machen. Dann stellst Du fest, dass Dir Cannabis hilft. Das einzige Problem: Du bist in Österreich und hast keine Möglichkeit zu einem legalen Zugang zu der Pflanzenarznei.
Vor Gericht wegen medizinischer Nutzung von Cannabis
Diese Geschichte klingt wie ein erdachtes Beispiel für die Lobby der Legalisierungsbefürworter. Eigentlich ist sie einfach nur die Geschichte von Martin Winkler aus Salzburg. Wie vermutlich die meisten von uns, hat er sich dafür entschieden, von Cannabis Gebrauch zu machen. Heute, zwei Jahre nach der vernichtenden Diagnose, gilt Martin als geheilt. Er hat mithilfe von Cannabis den Krebs besiegt. Mit dieser Wendung bekommt unsere Geschichte ein Happy End? Schön wär’s. Doch Cannabis ist illegal und darum wird Martin jetzt am Dienstag, den 19.11.2019, vor Gericht auf der Anklagebank sitzen. Denn er hat von einer Medizin Gebrauch gemacht, die ein veraltetes und in seinen Fakten längst überholtes Suchtmittelgesetz für verboten erklärt.
Strafverfolgung ohne Sinn und Verstand
Martin Winkler hat nicht etwa Cannabis auf dem Schwarzmarkt gekauft. Er hat es selbst angebaut und auch das verwendete Cannabisöl selbst hergestellt. Somit hat er sichergestellt, dass sein rechtlich nicht mit dem Gesetz konformes Vorgehen nur ihn allein betrifft. Aber wenn man Cannabis konsumiert und nur sich selbst schadet, ist das eine Straftat und sogar wenn man sich damit heilt und niemandem Schaden zufügt, soll man dafür strafrechtlich belangt werden. An dieser Stelle sprechen uns also einige vor Jahrzehnten formulierte Gesetze jeglichen Verstand und die Menschlichkeit ab. Als wären wir nicht dazu in der Lage, unsere Fehler aus der Vergangenheit heute zu korrigieren.
Setzt ein Zeichen für selbstbestimmten Umgang mit Cannabis
Um aufzuzeigen, wie dieser Prozess gegen Martin jeder Ethik und auch jeder menschlichen Logik widerspricht, seid Ihr alle gefragt. Am Dienstag, 19.11.2019 vor dem Landgericht Salzburg wird der Fall verhandelt. Um 11 Uhr im Saal 101 wird jede Unterstützung gebraucht. Kommt zahlreich und bringt den Ausweis mit, andernfalls muss man wohl vor der Tür bleiben. Am schönsten wäre es natürlich, wenn der Andrang große genug wäre, dass die Kapazität des Gerichtssaals nicht für alle ausreicht.
So wird hoffentlich deutlich, dass man nicht ein Leben verwirkt für blinden Gehorsam. Mündige Bürger sollten dazu in der Lage sein, für ihre Gesundheit Gebrauch von den Mitteln zu machen, die uns die Natur zur Verfügung stellt. Diese sollten auch unsere erste Wahl sein.