Ecuador hat den Anbau von Hanf legalisiert und die Hanfpflanze von der Liste der Substanzen gestrichen, die den Vorschriften des Strafregisters des Landes unterliegen. Somit fällt Hanf nun unter in den Zuständigkeitsbereich der Landwirtschaftsbehörde. Das ecuadorianische Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht muss jetzt innerhalb von 120 Tagen nach Verabschiedung des Gesetzes Ende Juni entsprechende Richtlinien erlassen.
Wie wir bereits Ende letzten Jahres berichteten, plante die ecuadorianische Regierung schon 2019, den THC-Grenzwert für Nutzhanfpflanzen anzuheben. Nun wurde ein neues Gesetz verabschiedet, dass den THC-Grenzwert für Hanf auf 1,0 % festlegt.
Ecuador folgt damit dem Beispiel einer wachsenden Zahl von Ländern, die den THC-Grenzwert für Nutzhanfpflanzen über 0,5 % festgelegt haben. Hanfpflanzen mit einem höheren THC-Gehalt enthalten im Allgemeinen einen höheren Gehalt an CBD, dem lukrativsten Cannabinoid in Industriehanfpflanzen. Länder mit einem Grenzwert von 1,0 % könnten daher in diesem Sektor einen Marktvorteil gegenüber Ländern mit niedrigeren Grenzwerten haben.
1 % THC
In Uruguay, Südafrika, Malawi und Thailand dürfen Nutzhanfpflanzen auch maximal 1 % THC besitzen. Einige Staaten in Australien haben sich ebenfalls auf diese Grenze verständigt. Auch in der Schweiz gilt ein Grenzwert von 1,0 % THC.
Während die ecuadorianische Cannabis-Branche das neue Gesetz begrüßt, stellte die Cannabis-Interessensgemeinschaft Federation of Cannabis Communities of Ecuador bestimmte Regeln infrage, die den Anbau von Hanf in Grenz- und Küstengebieten verbieten. Die vorgeschlagenen Regelungen würden Kleinproduzenten und Bauern aufgrund der Anforderungen an Garantien, erforderliche Lizenzen und Gebühren nicht an der Industrie teilhaben lassen.
Der Verband kritisierte das neue Gesetz außerdem, weil es dem Landwirtschaftsministerium zu viele Befugnisse hinsichtlich Inspektion, Sanktionierung und Vernichtung von Hanfernten einräume und im Kontext des Einsatzes von Agrochemikalien keine Rücksicht auf die Umwelt nehme.
EcuaCáñamo, der ecuadorianische Verband für medizinischen und industriellen Hanf, drängte darauf, dass die Vorschriften einfach gestaltet sein müssen, um Probleme durch Überregulierung wie in anderen Ländern zu vermeiden. Viele der regionalen Klimazonen in Ecuador bieten günstige Bedingungen für den Anbau von Hanf. Ebenso wie in anderen lateinamerikanischen Ländern sind die Arbeitskosten in Ecuador im Vergleich zu anderen Teilen der Welt relativ niedrig.