Die Schweizer Regierung will den Zugang zu medizinischem Cannabis erleichtern – auch der Freizeitkonsum könnte dadurch einfacher werden. Bislang benötigten Patienten in der Schweiz für medizinisches Cannabis eine Ausnahmebewilligung vom Betäubungsmittelgesetz. Diese Regelung soll nun abgeschafft und eine entsprechende Gesetzesänderung vorbereitet werden. Des Weiteren werde man prüfen, ob die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden.
Aber auch für Freizeitkonsumenten gibt es gute Nachrichten. Die Regierung will mehreren Städten und Kantone Modellprojekte für die Abgabe von Cannabis an Erwachsene ermöglichen. Im Rahmen wissenschaftlicher Studien sollen die Auswirkungen einer möglichen Legalisierung getestet werden und ob eine derartige Regelung Sinn ergibt, um den Schwarzmarkt trockenzulegen.
Geplantes Modellprojekt Anfang des Jahres
Bereits Anfang des Jahres machte sich der Schweizer Bundesrat für einen Modellversuch zur legalen Abgabe von Cannabis an Erwachsene stark. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stoppte einen Modellversuch der Stadt Bern jedoch kurzfristig mit der Begründung, dass für eine solche Studie die Gesetzesgrundlage fehle.
Der Plan für das Modellprojekt in Bern war es, drei Jahre lang Cannabis an erwachsene Personen über 18 Jahren abzugeben. Für die Teilnahme an der Studie hätten Interessierte im Vorfeld mit einer Haarprobe ihren regelmäßigen Konsum nachweisen müssen. Gleichzeitig hätten sie sich nicht in psychiatrischer Behandlung befinden dürfen. Die insgesamt 500 Studienteilnehmer hätten eine spezielle Schulung bekommen und wären während der gesamten Dauer des Versuchs in ärztlicher Behandlung gewesen.
Das Cannabis hätten die ProbandInnen aus Apotheken bezogen, wobei die Abgabe pro Besuch auf maximal 8 g Blüten und pro Monat auf nicht mehr als 24 g limitiert gewesen wäre. Meldungen im Vorfeld zufolge hätte ein Gramm zwischen 10 und 20 Franken gekostet, das sind zwischen 8,60 und 17,20 €. Inwieweit dieser Ansatz als Vorlage für das neue Vorhaben dient, ist allerdings bis jetzt nicht geklärt.
Schon damals ließ der Bundesrat durchblicken, dass er ein derartiges Cannabis-Modellprojekt für sinnvoll erachtet. Nun scheint sich die Schweizer Regierung der Vorschläge des Parlaments angenommen zu haben und die nötige Gesetzesänderung durchzusetzen.