Wissenschaftlern zufolge könnte Cannabidiol das Leben von Patienten um Jahre verlängern. Immer wieder stoßen Wissenschaftler auf neue medizinische Anwendungsgebiete von Cannabidiol. Das nicht psychoaktiv wirkende Cannabinoid wird aus Hanfpflanzen extrahiert und ist als Nahrungsergänzungsmittel zum Beispiel in Form eines Öls mit verschiedener Wirkstoffkonzentration erhältlich.
Jetzt fand man heraus, dass CBD die Wirkung von Medikamenten, die für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Einsatz kommen, verstärken könnte. Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine Krankheit mit einer sehr ernüchternden Prognose. Nur 5 % der Betroffenen überleben 5 Jahre nach der Erstdiagnose und 80 % sterben nach der Diagnose innerhalb eines Jahres. Die Initiatoren der von der Queen Mary Universität in London durchgeführte Studie nehmen genau das als Anstoß für ihre Forschung. Während die aktuellste Studie an Mäusen durchgeführt wurde, könnte das bei ähnlichen Ergebnissen bei Menschen die Lebenszeit von Patienten entscheidend verlängern.
Die Studie wurde an genetisch veränderten Mäusen durchgeführt, um Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln. Die Mäuse wurden in vier Gruppen unterteilt. Anschließend erhielten 10 Mäuse CBD, 8 Mäuse ein bei der Chemotherapie eingesetztes Medikament namens Gemcitabin, 7 Mäuse erhielten beide Substanzen und 9 Mäuse erhielten ein Placebo.
Die Mäuse in der Placebo Gruppe überlebten im Durchschnitt 19 Tage, während die Mäuse, die nur CBD erhielten, knapp 25 Tage nach der Infektion überlebten. Mäuse mit dem Medikament der Chemotherapie überlebten knapp 28 Tage. Die Kombination von CBD und dem Gemcitabin zeigte erstaunliche Ergebnisse. Die Gruppe der Mäuse überlebte knapp 53 Tage nach dem Beginn der Behandlung.
Die Wissenschaftler fassen zusammen, dass CBD die Rezeptoren eines bestimmten Gens blockiere und so die Interaktion mit anderen Substanzen, die die Bildung und Vermehrung von Krebszellen fördere, verhindere. Außerdem fand man heraus, dass CBD die Entwicklung einer Toleranz gegenüber Gemcitabin verhindere.
Mediziner verweisen jedoch auch auf fehlende klinische Studien, um die Wirkung von CBD auch auf den Menschen übertragen zu können. Zudem wisse man nichts über mögliche Wechselwirkungen von CBD mit anderen Medikamenten, die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs eingenommen werden. Patienten sollten deshalb die zusätzliche Einnahme von CBD mit ihrem Arzt besprechen.
Auch wenn es sich hier wieder um eine Studie ohne menschliche ProbandInnen handelt, sind die Ergebnisse dennoch vielversprechend. Zudem könnte CBD in Verbindung mit medizinischem Cannabis die Lebensqualität betroffener Patienten nach der Diagnose erhöhen.