In den Niederlanden wird nur der Konsum und Besitz geringer Mengen von Marihuana geduldet. Die Versorgung der Coffee-Shops ist jedoch durchgehend illegal gewesen. Unabhängig zum Umsatz dürfen in einem Coffee-Shop maximal 500 Gramm Marihuana oder Haschisch lagern. Pro Kunde dürfen nur 5 Gramm abgegeben werden. In einigen Shops sind 500 Gramm in weniger als einer Stunde durch. Wenn die Niederlande diese Hintertür regulieren würde, wären diese Auflagen hingegen annehmbar.
Jetzt werden Coffee-Shops endlich legal
Diejenigen, die laufend neues Marihuana in die Coffee-Shops bringen, gehen ein sehr großes Risiko ein. Trotz des Coffee-Shop Modells ist die ganze Lieferkette illegal und damit unkontrolliert. Ob das Marihuana massiv mit Pestiziden oder anderen Giftstoffen verseucht ist, erfährt der Kunde nicht. Zugleich landen die Gewinne bei den „Kriminellen“, die natürlich keine Steuern oder Sozialabgaben für ihre „Dienstleistungen“ abliefern.
Das alles ist vielen bereits seit Langem ein Dorn im Auge. Jetzt wollen die Niederlande ein Cannabis Modellprojekt auf den Weg bringen. Die Niederländer regulieren die Hintertür, da sie einen legalen Anbau und damit eine legale Belieferung in bis zu zehn Gemeinden ermöglichen. Das geht zumindest aus verschiedenen niederländischen Medienberichten ab dem 07.10.2017 hervor, die auf RTL News zurückgehen. Da es erst einmal nur bis zu zehn Gemeinden sein werden, für die man die Hintertür regulieren will, ist es außerhalb der Niederlande vermutlich keine großen News.
Warum die Niederländer die Hintertür regulieren wollen
Seit vielen Jahren ist das Problem bekannt. Die Konsumenten können ihr Geld auf den Tresen legen und sind aus der Kriminalisierung raus. Die Betreiber der Coffee-Shops und deren gesamte Lieferkette stehen jedoch mit einem Bein im Knast. Der Schwarzmarkt macht also das Geld und die Qualität wird nicht geprüft. Damit sind die Konsumenten auch nur vor dem Richter geschützt, nicht hingegen vor schlechter Qualität.
Wenn die Niederländer diese Hintertür regulieren, dann erst einmal nur als Modellprojekt, um Erkenntnisse zu gewinnen. Es wird für ausgesuchte Unternehmen ein legaler Anbau ermöglicht, um einige Coffee-Shops legal beliefern zu können. Das wird für eine gewisse Zeit beobachtet. Ist die legale Qualität besser? Wird es Auswirkungen haben, wenn der Umsatz dem Schwarzmarkt entzogen und dem Weißmarkt zugefügt wird? Wird auch andere Kriminalität in der Region rückläufig sein, wenn an dieser Stelle der Geldstrom versiegt?
Das wird gewiss ein bis zwei Jahre dauern, bis erste Ergebnisse vorliegen, da derzeit anscheinend nur die Grobplanung für dieses Projekt vorliegt und alles noch im realen Leben umgesetzt werden muss. Die Unternehmen müssen immerhin erst ihre Genehmigungen haben, die Hallen einrichten und auch die erste Ernte abwarten, bevor der erste Coffee-Shop legal beliefert werden kann.
Es bleibt zumindest spannend, wie es auch in den Niederlanden weitergeht und überall auf der Welt ein paar Länder in diese richtige Richtung laufen. Mit der Zeit werden es immer mehr, es wird immer schneller gehen und vielleicht sind es damit wirklich nur noch ein paar Jahre, bis auch wir hier in Deutschland zum Genuss legal beziehen, besitzen und konsumieren dürfen.