Die Änderung des Betäubungsmittelgesetzes im März 2017 in Deutschland, war dazu gedacht, schwer kranken Menschen den Zugang zu Cannabis zu erleichtern. Zudem sollten die Kosten für die Therapie übernommen werden, was das Medikament überhaupt leistbar macht. Das alles hat sich zunächst sehr vielversprechend angehört, doch die Realität sieht anders aus. Aktuell werden im Durchschnitt nur die Hälfte aller Anträge für eine Kostenübernahme genehmigt. Dieser Umstand zwingt viele Kranke immer noch dazu, sich anderweitig zu helfen oder mit ihrem Leiden zu leben.
Leere Lager
Für alle, die eine Kostenzusage bekommen haben, ist es trotzdem nicht leicht, sich mit Cannabis zu behandeln, da es seit Juni immer wieder zu Lieferengpässen gekommen ist. Derzeit ist es unmöglich, sich kontinuierlich mit Cannabis zu versorgen. Dieser Zustand ist für Schwerkranke nur schwierig oder überhaupt nicht zu ertragen. Trotz der 15 Sorten, die es aktuell in Apotheken geben müsste, sind die Bestände mehr oder weniger gar nicht vorhanden. Die Beschaffung über Apotheken gestaltet sich als zunehmend kompliziert.
Leider ist die Versorgung mit Cannabis mehr als mangelhaft. Obwohl inzwischen weitere Importeure wie Cannamedical in Deutschland Cannabis an Apotheken vertreiben, kann die Nachfrage nicht gedeckt werden. Schätzungen zufolge wird die Anzahl der Cannabispatienten weiter schnell steigen. Die Anzahl der Patienten könnte dieses Jahr schon 10.000 überschreiten. Doch die Wirtschaft tut sich nur sehr schwer diesem Zustand gerecht zu werden, die Folge Menschen leiden.
Lösungen sind gefragt
Jetzt ist guter Rat teuer, tausende Patienten haben ein Recht darauf, Cannabis medizinisch zu nutzen. Doch wie kann man dieses Recht einfordern? Momentan ist der Handlungsspielraum der Patienten sehr gering, aber durch die dauerhafte Lieferproblematik ist der Gedanke einer Lizenz zum Eigenanbau nicht ausgeschlossen. Vor der Verabschiedung des Gesetzes gab es knapp eine Handvoll Patienten, denen das Recht auf Eigenanbau gewehrt wurde. Dieses Recht könnten sich auch andere Patienten einklagen, wenn sich der Zustand nicht bald dauerhaft bessert.
Leider ist es sehr aufwendig eine solche Lizenz zu beantragen und es dauert einige Zeit, bis man die Antwort bekommt. Gerade Zeit ist ein Faktor, den Schwerkranke nur sehr begrenzt zur Verfügung steht, denn bei Erkrankungen wie Krebs ist die Zeit meist knapp. Bedauerlicherweise ist die Bundesregierung nicht daran interessiert, dass sich Patienten selbst mit Cannabis versorgen. Deswegen durften sich bis jetzt nur so wenige Patienten ihr Cannabis offiziell selbst anbauen. Die Gründe hierfür sind mehr als fadenscheinig. Daher wird sich diese Meinung wohl auch nicht dauerhaft vertreten lassen.
Wir vom Hanf Magazin wollen gerne eure Erfahrungen zu dem Thema hören. Kommentiert unter unseren Facebook-Post oder unter diesen Artikel und erzählt uns, ob ihr akut unter den Engpässen leidet und was ihr dagegen unternehmen müsst. Wir wünschen auf jeden Fall, dass es möglichst bald genug Cannabis gibt, für alle denen es hilft.