Im ersten Halbjahr 2020 sind in Deutschland medizinische Cannabisprodukte im Wert von ungefähr 75,5 Millionen Euro an gesetzlich versicherte Patienten abgegeben worden. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP hervor, die dem Ärzteblatt vorliegt.
Demnach rechneten die gesetzlichen Krankenversicherungen von Januar bis Juni 2020 158.758 Verordnungen ab. Am häufigsten wurden dabei die Kosten für Cannabisblüten im unveränderten Zustand übernommen. Die gesetzlichen Krankenkassen gaben dafür im ersten Halbjahr rund 32,2 Millionen Euro aus.
Aus Erfahrung mit dem ersten Anbau lernen
Die Bundesregierung verfolge das gesundheitspolitische Ziel einer qualitätsgesicherten und bedarfsgerechten Versorgung von Patienten in Deutschland mit Arzneimitteln auf Cannabisbasis, so heißt es in der Antwort. Dafür habe man entsprechende Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die Freigabe des Anbaus von Medizinalcannabis in Deutschland sowie die Einfuhr von medizinischem Cannabis aus dem Ausland geschaffen.
Im Hinblick auf die zukünftige Versorgung von Patienten mit medizinischen Cannabisprodukten sagte die Bundesregierung, der Bedarf könne in Zukunft durch den Anbau in Deutschland sowie über Importe gedeckt werden. Bevor man Entscheidungen über eine mögliche Ausweitung der Anbaulizenzen in Deutschland treffe, wolle man zunächst die Erfahrungen aus dem aktuell stattfindenden ersten Anbau abwarten.