In Deutschland sind es bislang Richter, die legalisieren und Politiker, die bremsen. Im Jahr 2014 war es dann wieder soweit, dass ein deutscher Richter die Politik unter Zugzwang brachte. In Köln gewannen 3 von 5 Patienten und durften laut Einzelfallentscheidungen für sich selber Marihuana zur medizinischen Nutzung anbauen. Erwiesen war, dass sie die Apothekenpreise nicht zahlen können, die Kassen es nicht übernehmen und die Apotheken häufig nicht einmal liefern können.
Das „Eigenanbauverhinderungsgesetz“ – baut selber an!
Deutsche Apotheken müssen importieren, da ein Anbau in Deutschland rechtlich ohne eine Deutsche Cannabisagentur nicht realisierbar ist. Da die drei Patienten ihren Anbau verantwortungsvoll sichern können, urteilte der Richter, dass die Bundesopiumstelle Anbaugenehmigungen mit umsetzbaren Auflagen zu erteilen hat. Günter Weiglein erklärte bereits nach dem Prozess, dass er fest mit einer Berufung der BfArM rechnet und hatte damit recht, bislang darf er und auch sonst niemand in Deutschland Marihuana für die eigene medizinische Versorgung anbauen.
Als Marlene Mortler, Drogenbeauftrage des Bundestages, verlauten ließ, dass Wege gefunden werden müssen, dass die Krankenkassen die Cannabismedizin der Patienten übernehmen muss, sprachen Günter Weiglein und andere von einem Cannabisanbauverhinderungsgesetz. Wenn die Kassen zahlen, wird das Kölner Urteil fallen und man darf weiterhin keinen eigenen Medizinhanf anbauen. Dieses möchten allerdings viele Patienten. Damit auf keinen Fall ein deutscher Patient oder sonst jemand für sich Marihuana anbaut, wird nun eine Deutsche Cannabisagentur gegründet. Der Gesetzentwurf ist nun fertig und liegt zur Absegnung bereits im Kanzleramt vor. Es dürften also nur noch der formelle Stempel mit Unterschrift fehlen. Bis eine Deutsche Cannabisagentur jedoch die ersten Marihuanaernten in Deutschland ermöglicht und die Patienten damit versorgt werden, gehen mindestens noch einige Quartale ins Land!
Warum ist die Deutsche Cannabisagentur notwendig?
Deutschland hat wie praktisch jedes andere Land die Single Convention unterzeichnet und hat sich damit dazu verpflichtet, einige Drogen zu verbieten, um damit der Drogensucht vorzubeugen. Dadurch soll Schaden abgewendet werden, allerdings wird dadurch erheblicher Schaden angerichtet. Menschen lassen sich in diesen Belangen nicht bevormunden und greifen sie mit ungeminderter Nachfrage auf den Schwarzmarkt zurück, nehmen sie hier und durch die Repression natürlich weit mehr Schaden als durch die Drogen an sich.
Es ist jedoch gestattet, die verbotenen Drogen zu wissenschaftlichen Zwecken, im Sinne der Öffentlichkeit und zu medizinischen Zwecken zu verwenden. Es müssen allerdings einige Formalitäten eingehalten werden. Für den Anbau von medizinischem Marihuana in Deutschland muss eine Deutsche Cannabisagentur eingerichtet werden. Diese wird alles bürokratisieren und erschweren. Die Deutsche Cannabisagentur baut jedoch nicht selber an, sondern vergibt die Aufträge durch Ausschreibungen und wird alles beaufsichtigen.
Die Deutsche Cannabisagentur wird natürlich Kosten verursachen und bislang erklärte man, es wäre für so wenige Patienten nicht verhältnismäßig. Das wäre es jedoch sehr schnell, wenn man Medizinhanf den Patienten zugestehen würde, bei denen es Sinn macht und die es wollen. Es wären vermutlich zwischen 80.000 bis 800.000 deutsche Patienten, mit denen eine Deutsche Cannabisagentur sogar sehr verhältnismäßig ist!
Bevor erneut ein deutscher Richter in der Berufungsverhandlung den Patienten ein Recht auf Eigenanbau von medizinischem Cannabis gewährt und der „Dammbruch“ eintritt, wird schnell dank „Eigenanbauverbotsgesetz“ die Deutsche Cannabisagentur gegründet, damit das nicht passiert.
Man hat in gewissen Kreisen eine unglaubliche Panik vor einem „Kontrollverlust“. Kontrolliert man die Drogen durch einen Schwarzmarkt definitiv nicht, so gibt man die nicht aufhaltbare Regulierung jedoch nicht in die Eigenverantwortung der Bürger, sondern will diese weiterhin bevormunden und zu blöd für eigenverantwortliches Handeln erklären.
Unsere Drogenverbotskrieger befinden sich nicht nur beim Cannabis in einem taktischen Rückzugskrieg. Es gilt zu bremsen, was sich noch bremsen lässt, um das unvermeidbare möglichst lange hinauszuzögern und dann in „genehme Bahnen“ zu lenken. Begriffen haben die allerdings noch gar nichts oder andere Menschen sind denen auch weiterhin völlig egal. Drogenverbote bezwecken nichts Gutes sondern sichern die Gewinne der Profiteure und finanzieren Waffenkäufe in Krisengebieten.
Sagen die, dass man als Drogensüchtiger nicht frei ist und diese persönliche Freiheit geschützt werden soll, so sind wir jedoch ebenfalls nicht frei, wenn wir nicht selber entscheiden dürfen! Die letzte Freiheit schwindet dann, wenn man trotz unsinniger Verbote dennoch konsumiert und nicht nur durch die Sucht, sondern stärker noch durch Repression gefangen ist! Es geht um Bevormundung und wirtschaftliche Interessen, wenn ein kostengünstiges Genuss- und Heilmittel verboten wird!
Warum ist die Deutsche Cannabisagentur gut?
Viele Patienten wollen selber anbauen. Dann können sie immer die Sorte anbauen, die sie möchten. Wenn die Deutsche Cannabisagentur gegründet wird, um den privaten medizinischen Anbau zu unterbinden, dann wird es wieder nur einige Sorten geben, wie man auch bei anderen Medikamenten dennoch Zuzahlungen leisten muss. Das bedeutet, dass viele Patienten wieder unnötig bevormundet und gegängelt werden. Kleinkinderziehung bis ins Rentenalter, da der erwachsene und mündige Mensch nach Ansicht unserer Politiker und Konzerne zu dumm ist, für sich selber zu denken und zu entscheiden.
Dass wir denken, dass Kernkraft, Fracking und Gentechnik zu verbieten sind, werden die vermutlich noch als Begründung ihrer These einbauen!
Die Deutsche Cannabisagentur ist dennoch sehr sinnvoll und soll positiv erachtet werden. Gelegentlich wirken nur ganz bestimmte Wirkstoffe aus der Hanfpflanze oder es müssen ganz bestimmte Wirkstoffanteile enthalten sein. Oder die Wirkstoffe sollen nicht als Marihuanablüten, sondern als Extrakte, Zäpfchen, Salben oder in anderer Form verwendet werden. Dafür muss das Marihuana als Ausgangsmaterial erst einmal angebaut werden und ohne Deutsche Cannabisagentur geht das nicht. Außerdem gibt es viele Patienten, die gar keinen Möglichkeiten oder Begabungen zum Eigenanbau haben. Wenn es nur diesen Eigenanbau oder teureres Apothekengras geben würde, wären sie wiederum außen vor. Wenn jedoch dank der Deutschen Cannabisagentur in Deutschland angebaut wird und die Krankenkassen die Fertigarzneimittel und Blüten für berechtigte Fälle übernehmen, dann bleiben all diese Patientengruppen nicht außen vor.
Schade ist allerdings an der Deutschen Cannabisagentur, dass sie nicht mit guten Absichten auf den Weg gebracht wurde, sondern als ein „Eigenanbauverbotsgesetz“, um ein Richterurteil kippen zu können. Drogenverbotskrieger meinen und meinten es nicht gut mit uns!