Bedingt durch die zunehmende Akzeptanz von Cannabis in modernen Gesellschaften ist der Durchschnittsbürger heute mit viel mehr Informationen über die Pflanze und ihre Wirkungen ausgestattet. Ob diese Informationen richtig sind, hängt ganz klar von der Quelle ab. Viele Medienunternehmen, die bis vor einigen Jahren noch negativ über Cannabis berichtet hatten, zeigen sich heute progressiver, moderner und vor allem wahrheitsgetreuer. Dass es jetzt noch Ausnahmen gibt, die sich zweifelhafter Propaganda bedienen, stellt sich aktuell auf der Homepage der Tagesschau dar.
Cannabis von heute ist potenter als vor Jahrzehnten
Das Erste Deutsche Fernsehen hat für die Zuschauer eine veraltete Propagandamaschine abgestaubt und lässt sie auf Hochtouren laufen. Die geballte Ladung von Fehlinformation und Halbwissen gibt es zum einen als Episode des Politmagazins Report München im Fernsehen, und zum anderen als Begleitartikel auf der Website der Tagesschau. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass Cannabis in den vergangenen Jahren durch gezielte Züchtungen immer potenter geworden ist. Die immer höhere Konzentration von THC bei gleichbleibendem CBD-Gehalt bereitet einigen Konsumenten Probleme, das ist nicht von der Hand zu weisen. Die Geschichte, die die Reportage daraus kreiert, verzerrt jedoch sämtliche Fakten, fügt Halbwahrheiten hinzu, und gestaltet ein realitätsfremdes Horrorszenario daraus.
Prohibitions-Lobbyismus ohne seriöse Quellen von Dr. Thomasius
An der Anti-Cannabis-Stimmungsmache beteiligt sich auch der berüchtigte Prohibitions-Lobbyist Prof. Dr. Rainer Thomasius, der – seinen Gewohnheiten verpflichtet – gern zu unseriösen oder unwahren Studien greift, um seine Meinung zu untermauern. Berichtet wird von einem 15-jährigen Mädchen, das gerade einmal seit zwei Jahren Cannabis konsumiert. Da sie innerhalb dieser kurzen Zeit schon mehrere Monate im Dauerkonsum verbringt, können wir erahnen, dass sie psychisch auch zu Beginn des Konsums einige Probleme mit sich oder dem Leben hatte.
Der Tagesschau-Bericht erwähnt dies jedoch nicht. Ihr Konsum hatte sie direkt in die Psychiatrie geführt, Herzrasen und Paranoia waren die Symptome, die Cannabis bei ihr ausgelöst hatten. Es drängt sich einem die Frage auf, warum jemand täglich eine erwiesenermaßen nicht süchtig machende Substanz konsumiert, die solch unangenehme Wirkungen hervorruft. Thomasius streitet diese Tatsache natürlich ab und schreibt Cannabis ein erhebliches Suchtpotenzial zu.
Verdrehte Tatsachen täuschen nicht darüber hinweg, dass die Legalisierung die Lösung ist
Allein die Sprache, der sich die Berichterstattung bedient, ist in etwa so seriös wie die Studien, die Thomasius zitiert. Das starke Turbo-Cannabis von heute verursache Sucht, Psychosen und Selbstmorde. Dies sollen die Ergebnisse der Legalisierung in US-Bundesstaaten wie Colorado sein. Quellen für solche Behauptungen gibt man selbstverständlich keine an. Der Leiter des Bayrischen LKA Drogenlabors meldet sich ebenfalls zu Wort und bestätigt, dass das Cannabis von heute um ein Vielfaches stärker sei als noch vor drei Jahrzehnten. Ob die berichteten Zahlen stimmen, ist fraglich, doch diesen Fakt streitet wohl grundsätzlich niemand ab.
Die Schlussfolgerungen, welche die Reportage daraus zieht, ist mehr als zweifelhaft. Jede wissenschaftlich orientierte Logik würde eine Legalisierung für Erwachsene mit strengen Kontrollen und Angaben der Wirkstoffmengen als mögliche Lösung empfehlen. Mit der schlichtweg gelogenen These, dass die Legalisierung in den USA das Problem der Sucht, Psychosen und sogar Suiziden unter dem Einfluss des legalen Cannabis verstärkt hätte, schließt eine absurde Propaganda-Posse, wie man sie in diesem Jahrtausend nicht mehr von einem öffentlich-rechtlichen Medienhaus erwartet hätte.