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Infolge des Inkrafttretens der Cannabis Entkriminalisierung im vergangenen Jahr wurden vielfach Befürchtungen laut, dass die vereinfachte Verordnung von Medizinalcannabis von Freizeitkonsumenten ausgenutzt werden könnte, was zwangsläufig zu Problemen in der Versorgung der „echten“ Patienten führen würde.
Daraus resultierend wurden die Knappheiten insbesondere bei Medizinalcannabisblüten, Lieferengpässe und Preiserhöhungen prognostiziert. Die Realität allerdings weicht von diesen Befürchtungen in den meisten Teilen ab, so zum Beispiel erreichen 2024 die Preise für medizinisches Cannabis historische Tiefststände. In ihrem Report namens „Das Cannabis Barometer“ hat die Bloomwell Group GmbH die Entwicklungen dokumentiert und veröffentlicht.
Fakt ist, dass die Streichung von Cannabis als Medizin aus dem BtMG und die damit einhergehenden Erleichterungen in der Verschreibung einen exponentiellen Anstieg an Cannabis Rezepten und Patienten verursacht hat. Das bestätigt auch der Report der Bloomwell Group, der von einem Anstieg der Verordnungen von über 1000 Prozent im Zeitraum von März bis Dezember 2024 berichtet. Der Großteil der Neu-Verordnungen von Cannabis sind Privatrezepte, für deren Kosten die Patienten selbst aufkommen.
Dr. med. Julian Wichmann, Facharzt, Co-Founder und CEO der Bloomwell GmbH, sieht die Entwicklungen tendenziell positiv und betont:
„Die meisten Menschen, die in Deutschland Cannabis zu sich nehmen, verfolgen medizinische oder zumindest gesundheitliche Motive. Der niedrigschwellige Zugang zur Cannabis-Therapie erfüllt vor diesem Hintergrund einen großen Mehrwert für die Volksgesundheit. Dank digitaler Plattformen erhalten Patienten inzwischen einen zuverlässigen, ärztlich betreuten und einfachen Zugang zu medizinischem Cannabis, das nach pharmazeutischen Standards hergestellt und verarbeitet wird. Die großen Befürchtungen, dass dadurch Krankenhäuser belastet werden, erweisen sich inzwischen als komplett unbegründet. Im Gegenteil: Medizinisches Cannabis hat deutlich seichtere Nebenwirkungen als viele andere Medikamente zur Therapie von Volkskrankheiten wie Schlafstörungen, chronischer Schmerzen oder Migräne und kann auch dort eine sinnvolle Alternative darstellen, wo es aktuell an anderen medizinischen Behandlungsformen mangelt – beispielsweise bei Schlafstörungen.“
Auch Niklas Kouparanis, Co-Founder und CEO der Bloomwell Group, bekräftigt:
„Wir stehen ganz am Anfang einer neuen Epoche. Cannabis war schon vor hunderten Jahren ein weitverbreitetes Heilmittel. Nach Jahrzehnten der Stigmatisierung hat die Bundesregierung einen Wandel in Deutschland eingeläutet, der auch eine Vorbildfunktion für andere europäische Länder einnimmt. Die Cannabis-Industrie hierzulande hat sich professionalisiert und 2024 Großes geleistet.
Trotz der rasanten Zunahmen an Cannabis-Patient:innen haben die Unternehmen, Ärzte und Apotheken eine sichere Versorgung gewährleistet. Entgegen einzelnen öffentlichen Verlautbarungen gab es 2024 keine Lieferengpässe. Es ist nun Aufgabe der kommenden Bundesregierung, die regulatorischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass weiter Arbeitsplätze entstehen, Investoren Sicherheit erhalten und Innovation gefördert wird, damit Patient:innen weiterhin von einem kostengünstigen Therapiezugang profitieren. Die Cannabis-Telemedizin ist eines der wenigen positiven Beispiele für digitale Innovation im ineffizienten deutschen Gesundheitswesen, dessen Leidtragende leider allzu oft die bevormundeten Patient:innen sind.“
Dank digitaler Telemedizin-Plattformen ist die Patientenversorgung mit medizinischem Cannabis einfacher und effizienter als je zuvor. Natürlich ist ein solches System nicht zu hundert Prozent sicher davor, für die Zweckentfremdung von Cannabis ausgenutzt zu werden. Hier gilt es einerseits zu bedenken, dass auf diesem Weg sich auch der Freizeitkonsument sicheres und sauberes Cannabis beschaffen kann, andererseits fließt die Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit ebenso wie die Verwendung von Cannabis als Medizin oder als Genussmittel.